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: Schröder und die Gazprom-Kumpels

Die Ostsee-Pipeline wirft für den Exkanzler ein Ehrenamt ab. Er muss nur die Klappe halten.

Gazprom-Chef Alexej Miller hat begründet, warum Exkanzler Gerhard Schröder bei der Firma, die die Ostsee-Pipeline betreiben wird, zum Chef des Aufsichtsrates gemacht werden soll: „Sein Ansehen und seine Erfahrung können viel dazu beitragen, dass dieses Projekt erfolgreich realisiert wird.“ Und: Der Aufsichtsrat bestimme „die strategische Richtung des Unternehmens“. Und: „Herr Schröder wird keine operativen Aufgaben erfüllen.“

Das Erste ist schiere Höflichkeit. Eine Pipeline wird gebaut, weil dies beschlossen wurde, und nicht, weil Schröder dem Aufsichtsrat vorsteht. Zweitens: Die strategische Richtung der Pipeline ist auch längst klar, von Nordosten nach Südwesten – mehr gibt es da nicht zu überlegen. Und drittens, klar: Aus dem Tagesgeschäft soll Schröder sich raushalten.

Kein Wort davon, dass Schröder etwas macht, wozu ein westlicher Kontrolleur in einer russisch dominierten Firma sonst da ist: den Vorstandsmitgliedern auf die Finger zu schauen, also politische Schmierengeschäfte und Selbstbedienung zu verhindern. Die mächtige Gazprom will Schröder ein Ehrenamt verschaffen, und der Exkanzler macht mit. Wenn er es tatsächlich schafft, sich mit niemandem anzulegen, ist das ein schlechtes Zeichen, kein gutes. DIBA