Gentech-Raps macht Bioanbau unmöglich

Raps kreuzt so leicht aus, dass die Kontaminierung anderer Felder unvermeidbar ist. Besonders betroffen ist Kanada

Gentechnisch veränderter Raps hat in den vergangenen Jahren an verschiedenen Orten der Welt bewiesen, dass er praktisch unkontrollierbar ist. In Kanada ist es inzwischen so weit gekommen, dass es dort Ökobauern nicht mehr möglich ist, Raps anzubauen, da das Risiko der Verunreinigung mit dem herbizidresistenten Genraps einfach zu hoch ist. Mittlerweile kommen die transgenen Sorten auf etwa vier Fünftel der Rapsanbaufläche zum Einsatz – und praktisch jede Rapslieferung ist mit gentechnischer Ware kontaminiert.

Dies führt auch in anderen Ländern zu Problemen: In der Umgebung japanischer Überseehäfen, wo kanadischer Raps umgeschlagen wird, fanden Experten wild-wachsende Rapspflanzen, die manipulierte Gensequenzen in sich trugen. Acht von zehn untersuchten Häfen waren betroffen. Die Studien wurden 2004 von Gruppen aus der Zivilgesellschaft durchgeführt und im Februar 2005 durch einen Bericht der Regierung bestätigt. Darin wurde zudem festgestellt, dass sich die transgenen Rapspflanzen auch entlang von Straßen und Bahnlinien ausbreiten.

Selbst der Anbau auf kleinen Flächen kann eine Quelle für Verunreinigungen von konventionell oder ökologisch angebauten Rapssorten sein: Das Ministerium für Grundstoffindustrien des australischen Bundesstaates Victoria (Department of Primary Industries) hatte Ende Oktober 2005 bestätigt, dass die in Australien gefundenen Verunreinigungen nicht durch Importe, sondern während des Vermehrungsanbaus in dem Bundesstaat Tasmanien verursacht worden seien. Die Verunreinigungen lagen bei 0,1 bis 0,4 Prozent, und damit unter dem neuen Grenzwert von 0,9 Prozent, der erst nach der Entdeckung der Kontaminationen erlassen worden war. Schätzungen im Bundesstaat West Australien gingen davon aus, dass etwa ein Drittel der dortigen Rapsernte betroffen sein könnte. Herbizid-resistenter Raps gehört zu den verbreitetsten gentechnisch veränderten Pflanzen. Er wird nach Soja, Mais und Baumwolle weltweit auf einer Fläche von mehr als vier Millionen Hektar angebaut.CHRISTOF POTTHOF