WAS MACHEN EIGENTLICH...die U-Bahn-Gäste?
: Glotzen

Taktisch ganz klug haben sich das „Berliner Fenster“ und der Berliner Kurzfilmverleih interfilm an, oder besser gesagt, vor die Berlinale geheftet. Dieses Jahr präsentieren sie die Kurzfilm-Reihe „Going Underground“ vom 1. bis zum 7. Februar – zwei Tage später beginnt das filmische Großereignis. Noch nicht genervt von dem unüberschaubaren Angebot an Filmen, noch nicht frustriert vom Schlangestehen und Ohne-Karten-nach-Hause-Gehen, können sich die Berliner entspannt auf das kleinere Festival konzentrieren.

Und vielleicht sind die Filme ja gar nicht kleiner, was Umsetzung und Thema angehen. Von innovativen Verkehrs- und Umweltkonzepten, dem Gedränge in der U-Bahn in Tokio oder den Heimtücken abstrakter Kunst handeln die Filmchen. Auch die Vorgaben haben es den Filmemachern nicht gerade leicht gemacht: Kein Film darf länger als 90 Sekunden sein, und er muss ohne Ton funktionieren. Wer in den ersten Februartagen U-Bahn fährt, kann insgesamt 21 Filme sehen – zumindest wenn er seine Fahrten nach der Zeittafel des Festivals richtet. Die ist jeden Tag anders. Da ist es schon eine Überlegung wert, seine Fahrten auf das Wochenende zu konzentrieren. Denn dann laufen alle Filme zwischen 0.00 und 4.00 Uhr. Wer danach noch seine Meinung kundtun will, der kann auf der Festival-Homepage (www.goingunderground.de) seine Stimme für seinen Lieblingsfilm abgeben. Wem das alles zu kompliziert ist, der genieße einfach die nette Unterhaltung auf seinen sonst so öden Reisen mit der BVG. AE
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