Grüne wird rot

Hamburgs Linkspartei wählt neuen Vorstand und schmiedet weiter an der Fusion mit der WASG

Eine ehemalige GALierin will Landessprecherin der Linkspartei.PDS in Hamburg werden. Die 43-jährige Andrea Franken kandidiert auf dem Landesparteitag am Samstag und Sonntag für den Vorstandsposten. Die Bürokauffrau war ab 1998 drei Jahre lang grüne Abgeordnete in der Hamburger Bürgerschaft. Im April 2001 trat sie aus der GAL aus, weil sie bei der Aufstellung der Liste für die Bürgerschaftswahl im September keinen aussichtsreichen Listenplatz erhielt.

Das bisherige Duo an der Spitze der Linkspartei.PDS, Christiane Schneider und Yavuz Fersoglu, kandidiert nach vier Jahren nicht erneut. „Aus beruflichen Gründen“, wie Schneider der taz versicherte. Um die beiden Vorstandposten dürfte mächtig gerangelt werden. Bis gestern hatten außer Franken zwei Frauen und drei Männer ihre Ambitionen angemeldet, weitere spontane Kandidaturen auf dem Parteitag sind nicht ausgeschlossen.

Ungewöhnlich harmonisch verläuft unterdessen der Fusionsprozess mit der WASG, der ebenfalls Thema des Parteitages in der Türkischen Gemeinde im Altonaer August-Lütgens-Park sein wird. Von „guter Stimmung“ und konstruktiven gemeinsamen Vorstandssitzungen weiß Schneider zu berichten, „kaum Differenzen“ vermag Berno Schuckart vom WASG-Landesvorstand zu erkennen.

Vorige Woche hatten beide Parteien bereits ihr gemeinsames neues Büro in St. Georg eingeweiht, in das demnächst auch die GAL-Abspaltung Regenbogen einziehen will. Ab Mai sollen die jetzigen Parteipublikationen zu einer gemeinsamen „Massenzeitung“ vereint werden.

Der publizistischen soll die politische Fusion „bis Sommer 2007“ folgen, so Schuckart, um zur Bürgerschaftswahl im Februar 2008 antreten zu können. Anders als in einigen WASG-Landesverbänden gebe es in Hamburg keine grundsätzlichen Probleme beim Zusammenschluss. „Das sieht“, sagt Schuckart, „richtig gut aus.“ Sven-Michael Veit