Schwere Hypothek

Für die mit NS-Symbolen verzierte Martin-Luther-Kirche in Mariendorf wird eine neue Nutzung gesucht

Die evangelische Landeskirche sucht für die 1935 fertig gestellte Martin-Luther-Gedächtniskirche in Mariendorf eine neue Nutzung. Der expressionistische Bau gilt wegen seiner zahlreichen nationalsozialistischen Symbole im Inneren als einzigartig in Deutschland. Nötig sei zudem eine Sanierung des baufälligen Kirchturms. Dafür seien insgesamt rund 3,2 Millionen Euro nötig, sagte gestern der Leiter des kirchlichen Bauamtes, Matthias Hoffmann-Tauschwitz.

Diese Summe könne weder die Gemeinde als Eigentümerin noch die Landeskirche aufbringen. Deshalb werde ein nichtkirchlicher Träger gesucht, der das von dem kirchlichen Architekten Curt Steinberg entworfene Gebäude etwa als Kultur- und Bildungsstätte nutzt. Möglich sei auch ein historisches Dokumentationszentrum etwa zur Sakralarchitektur. Auch eine Entwidmung und ein Eigentümerwechsel seien denkbar. Dabei müsse jedoch gewährleistet werden, dass ein neuer Träger keinen Missbrauch treibt.

Die Kirche wird seit knapp zwei Jahren nicht mehr regelmäßig genutzt. Anfang des Jahres 2004 war festgestellt worden, dass drei der vier Turmstützpfeiler nicht mehr standsicher sind. Inzwischen ist der Turm eingerüstet. Ein Abriss des historisch belasteten Gebäudes komme allerdings nicht in Frage, betonte Frank Hesse vom Landesdenkmalamt. epd