Protest gegen Braune

Der Nazi-Aufmarsch in Münster soll nun durchs Zentrum führen. Dagegen sind mehrere Protest-Demos geplant

MÜNSTER taz ■ Die Polizei in Münster hat sich mit den Rechten geeinigt: Sie werden am morgigen Samstag in Münster nicht ins Kreuz- sondern durch das bahnhofsnahe Hansaviertel marschieren. Und die Demonstration soll auch nicht die erwartete Länge von zehn Stunden haben, sondern lediglich von elf bis 16 Uhr. Darauf hatten sich Polizei und Aufmarschleiter Sascha Krolzig verständigt. Auch der Anmelder, der selbst ernannte „Gauleiter Rheinland“ Axel Reitz stimmte zu.

Die Polizei macht den Rechten die üblichen Auflagen: Verboten sind etwa dunkle Springerstiefel, Bomberjacken, die einschlägigen Buchstaben- und Zahlen-Kürzel, das Marschieren in Blöcken.

Gegen den Aufmarsch formiert sich breiter Protest. Gut 40 Gruppen – von Uni- AstA, DGB, attac, der Jüdischen Gemeinde, der VVN/BdA, der Villa Ten Hompel über „Friedensforum“, DFG bis hin zu den Rathausparteien sowie der DKP, PDS und WASG – rufen zu einer Kundgebung um 12 Uhr am Servatiiplatz auf. Die anschließende Demo soll bewußt friedlich jeder Konfrontation aus dem Weg gehen, sagt Carsten Peters vom „Bündnis gegen Rechts“. Sie bewegt sich in die Altstadt.

Hier wird ab 14 Uhr eine Kundgebung am Rathaus mit Oberbürgermeister Berthold Tillmann (CDU) stattfinden. Einen „stillen Protest“ regt der Ausländerbeirat an. Interessierte BürgerInnen können sich Plakate mit den Konterfeis von Widerstandskämpfern im Stadthaus I abholen und diese in ihre Fenster hängen. Das autonome „Antifaschistische Bündnis 18/2“ demonstriert schon am heutigen Freitag (19 Uhr) am Bahnhof und will den Aufmarsch morgen „kreativ“ und „direkt“ verhindern. „Querstellen“ will sich auch ein Bündnis aus dem Kreuzviertel. MARCUS TERMEER