pds versus wasg
: Auf den Falschen herumgetrampelt

Nun trampelt die Landesspitze der PDS wieder nach Herzenslust auf der WASG herum. In „Wolkenkuckucksheim“ verortet PDS-Chef Klaus Lederer die renitenten Genossen, die sich standhaft weigern, auf den realpolitischen Pragmatismus der mitregierenden Linken einzuschwenken. Es ist ein Leichtes, die Berliner WASG als Haufen spinnerter Sektierer abzutun. Die Linkspartei sollte aber damit vorsichtig sein. Schließlich handelt es sich bei einem Großteil der WASG-Anhänger um PDS-Wähler – ehemalige PDS-Wähler, wohlgemerkt.

Kommentar von Gereon Asmuth

In den westlichen Bundesländern verständigt sich die WASG problemlos mit der PDS. Das liegt in erster Linie an den dortigen Sozialisten. Viele von denen würden schleunigst Reißaus nehmen, müssten sie die Politik des rot-roten Senats mittragen.

Viele hiesige Wähler der PDS haben das längst getan. Laut aktuellen Umfragen kommt die Partei in Berlin gerade noch auf 13 Prozent – fast 10 Prozentpunkte weniger als bei der letzten Wahl 2001.

Sieben Monate vor dem nächsten Urnengang sollte die Parteiführung selbstkritisch überlegen, wie sie die verlorenen Stimmen zurückgewinnen kann. Ein schlichter Verweis auf die Pflicht zum politischen Kompromiss in einer Koalition hilft da nicht weiter. Das gilt erst recht, wenn sich die Linke auf Bundesebene als letztes Bollwerk einer standhaften Opposition geriert.

Die Berliner PDS muss deshalb nicht gleich den Senat verlassen. Aber Lederer sollte sich öfter mal einen wütenden Ausbruch wie gestern gönnen – vor allem bei Verhandlungen mit dem Koalitionspartner SPD. Das würden die enttäuschten PDS-Wähler goutieren.