mompers brief
: Ein Bärendienst für Berlin

In einem hat Walter Momper ja Recht: Seitdem Matthias Platzeck Ministerpräsident ist, hat Brandenburg keine Gelegenheit ausgelassen, gegen die Länderfusion mit Berlin zu holzen. (Auch wenn er das natürlich hübsch in diplomatische Floskeln kleidet und vor einem verfrühtem Termin für eine Volksabstimmung warnt). Und nun plötzlich soll in Potsdam ein Stadtschloss gebaut werden, das gleichzeitig als Sitz für ein gemeinsames Parlament dienen soll?

Kommentar von UWE RADA

Hätte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses genau diese Frage stellen wollen, hätte er sicher eine Gelegenheit dafür gefunden. Aber Walter Momper hat einen Brief geschrieben. Darin hat er seinen Kollegen Gunter Fritsch auf die „Ungewissheit“ hinsichtlich der Länderfusion hingewiesen.

Vor allem aber hat Walter Momper eine zweite Frage gestellt. Sie lautet: Ist angesichts der knappen Mittel Berlin nicht der geeignetere Standort für einen gemeinsamen Parlamentssitz als Potsdam? Denn dort müsse der Sitz für die 150 Abgeordneten aus Berlin und Potsdam ja neu gebaut werden.

Nun ist der Mann mit dem roten Schal wahrlich kein politisches Greenhorn, sondern einer, der als Regierender Bürgermeister den Fall der Mauer und das beginnende Zusammenwachsen Berlins mit Augenmaß und Geschick begleitet hat. Umso deutlicher stellt sich damit die Frage: Was hat Walter Momper geritten?

Im Grunde bleibt da nur eine Antwort: Will nach Brandenburg nun auch Berlin gegen die Fusion holzen, muss man nur ein paar Frage stellen und damit alles infrage stellen. So wie es Momper mit seinem Brief an Fritsch getan hat.

Den Brandenburgern dürfte er damit aus dem Herzen sprechen. Berlin hat Walter Momper einen Bärendienst erwiesen.