Hausmeister streiken

Hamburgs Schulhäuser sollen eventuell komplett an die GWG Gewerbe gehen. SPD bezweifelt Wirtschaftlichkeit

Hamburgs Schulhausmeister wollen erneut in den Streik treten: Unter ihnen wächst die Sorge, dass nicht nur 30 Kollegen aus Harburg, sondern alle Betriebsarbeiter in die Saga-Tochterfirma GWG Gewerbe überwechseln müssen. Anlass ist eine Äußerung des Bildungsbehörden-Verwaltungsleiters Thomas Schuster auf der Personalversammlung der Hausmeister am Dienstag dieser Woche.

Wie berichtet sollen ab Frühjahr kommenden Jahres 30 Schulen südlich der Elbe für 25 Jahre in die Obhut der städtischen Gebäudefirma übergehen. Diese sorgt für einen guten Zustand der Bauten, wofür die Stadt wiederum eine noch auszuhandelnde Jahresgebühr zahlt.

Schuster wurde nun auf der Personalversammlung gefragt, ob eine Evaluation dieses Modellversuch geplant sei. Weil der Verwaltungschef dies verneinte, ist für das ver.di-Mitglied Stefan Bernau klar, dass das Gebäudemanagement samt Personal für alle 430 Schulen der Stadt auf diese Weise outgesourct werden dürfte. Es sei geäußert worden, „einen Modellversuch gibt es nicht“, bestätigt auch ver.di-Sekretärin Sabine Meier. Stattdessen werde „das Modell Region für Region ausgeweitet“.

Die Bildungsbehörde war gestern für eine Erläuterung des Sachverhalts nicht erreichbar. Noch am Montag hatte Schuster erklärt, das Harburger Modell sei zunächst ein „Versuch“ – wenn dieser erfolgreich sei, „gucken wir, ob er übertragbar ist“.

Unterdessen hat der SPD-Schulpolitiker Wilfried Buss eine „detailierte Wirtschaftlichkeitsberechnung“ für die Gebäudeübergabe gefordert. Die GWG Gewerbe muss für die Schulsanierung Kredite in Millionenhöhe aufnehmen, die sie durch die jährlichen Zahlungen der Stadt finanziert. Buss meint sich nun daran zu erinnern, dass der Stadt selbst stets die günstigsten Kredite gewährt würden.

Auch habe der Rechnungshof festgestellt, dass die in früheren Jahren durchgeführte Übertragung von Feuerwehren, Polizeiwachen und Museen auf andere Gebäudebetreiber nicht zu den „gewünschten Effizienzgewinnen“ geführt habe. Ferner befürchtet der SPD-Abgeordnete, dass die Stadt mit der für 25 Jahre zu zahlenden Gebühr auf Dauer ihren Betriebshaushalt zu stark belastet. KAJ