Entsetzen nach Bluttat

Nach den Schüssen auf einen Polizisten in Neukölln fehlt vom Täter jede Spur. Das Opfer gilt seit Samstag als hirntot

Die Nervosität in Nordneukölln ist groß. Auch zwei Tage nach den Schüssen auf einen 42-jährigen Polizisten fehlt von den Tätern jede konkrete Spur. Polizeieinheiten durchkämmten gestern erneut Straßen und Kneipen rund um die Hasenheide. Ohne Erfolg. Bislang habe man fast gar keine Hinweise, sagte eine Polizeisprecherin. Für das Opfer gibt es kaum noch Hoffnung. Der Polizist gilt seit Samstag als hirntot.

Die Tat ereignete sich am Freitagabend gegen 21.20 Uhr in der Neuköllner Fontanestraße. Der Beamte war mit zwei Kollegen in einem Zivilfahrzeug auf dem Rückweg von einem Einsatz, als ihnen zwei verdächtige Personen auffielen. Der 42-jährige Polizist forderte die Männer zum Stehenbleiben auf. Doch zu spät: Ohne Vorwarnung gab einer der Verdächtigen zahlreiche Schüsse ab. Der Hauptkommissar wurde an der linken Schläfenseite getroffen. Weitere Schüsse schlugen in einer Erdgeschosswohnung ein. Die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon. Die anderen beiden Polizisten blieben unverletzt.

Der Täter und sein Begleiter konnten in die Hasenheide flüchten. Noch am selben Abend startete die Polizei mit 70 Beamten eine Fahndungsaktion. Gefahndet wird auch nach einer dritten Person, die vor dem Schützen in die Hasenheide ging. Am Samstag vermeldeten die Ärzte, dass bei dem niedergeschossenen Polizisten keine Gehirnströme mehr gemessen werden. Er gilt damit als hirntot. Polizeipräsident Dieter Glietsch, der am selben Abend zum Tatort fuhr, reagierte entsetzt auf die Bluttat. Er setzte für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung von bis zu 10.000 Euro aus. Bestürzt reagierte Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Sein Mitgefühl gelte der Frau und den 18 und 16 Jahre alten Söhnen des Opfers. Er versicherte, dass seine Beamten „nichts unversucht“ lassen würden, den Täter zu finden. FLEE