Hin und wieder weg

Hamburgs CDU ist es nicht gelungen, ihre alevitischen Neumitglieder zu integrieren. Deshalb treten sie nun aus

Wie gewonnen, so zerronnen: 60 von 116 türkischstämmigen Aleviten, die Ende vorigen Jahres in die Hamburger CDU aufgenommen wurden, haben die Partei wieder verlassen. Das bestätigte gestern Landesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus. Grund zur Aufregung sieht er nicht: „Wir sind jetzt wieder in solidem, ruhigen Fahrwasser.“

Im Dezember war die Hanse-Union wegen schlagartiger Masseneintritte in mehreren Ortsverbänden in heftige Turbulenzen geraten. Allein in Finkenwerder, mit damals 78 Mitgliedern einer der kleinsten Stadtteilgliederungen, begehrten 197 Aleviten, Angehörige einer liberalen Strömung des Islam, zeitgleich ihre Aufnahme. Etliche der Neulinge, so ergab aber eine Überprüfung des Landesvorstandes, wohnten nicht mal in Hamburg, mehrere gaben sogar an, keinen Beitrittsantrag gestellt zu haben. 116 durften letztlich ihr Parteibuch entgegennehmen.

Hintergrund war offenbar der Versuch von Ortsfürsten, sich loyale Mehrheiten zu basteln. In der CDU wird die Delegiertenzahl der Gliederungen auf Parteitagen nach deren Mitgliederzahl am Jahresende ermittelt. Das ist nun vorbei, und Ahlhaus mutmaßt lakonisch: „Da haben wohl einige das Interesse verloren.“ SVEN-MICHAEL VEIT