Oberputze muss Büro räumen

Der Aufsichtsrat feuert den Chef der Berliner Stadtreinigung fristlos. Grund sind „Unzulänglichkeiten in der Amtsführung“. Vertrag wäre noch drei Jahre gelaufen

Der Chef der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR), Gerhard Gamperl, muss nach nur zweijähriger Amtszeit seinen Hut nehmen. Der Aufsichtsrat beschloss gestern, Gamperl mit sofortiger Wirkung von seiner Funktion zu entbinden und den Arbeitsvertrag fristlos zu kündigen. Als Gründe wurden „erhebliche Unzulänglichkeiten in der Amtsführung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden und eine zerrüttete Vertrauensbasis zwischen ihm und dem Aufsichtsrat“ genannt. Die Entscheidung über die Nachfolge ist laut Wirtschaftsverwaltung noch offen.

Der Aufsichtsrat habe seinen Beschluss einstimmig gefasst, teilte das Kontrollgremium mit. Gamperl habe „Kernaufgaben, für die er eingestellt wurde, nicht gelöst und den Aufsichtsrat mehrfach unzureichend, zu spät, zum Teil gar nicht oder falsch über aufsichtsratsrelevante Vorgänge informiert“, hieß es weiter.

Nach Presseberichten soll Wirtschaftssenator und BSR-Aufsichtsratschef Harald Wolf (Linkspartei) auf die Ablösung Gamperls gedrängt haben. Dagegen hatte der Vorstandschef noch am Freitag Kritik an seiner Arbeitsweise zurückgewiesen. Er betonte, dass das Unternehmen „gut unterwegs“ sei.

Das Kündigungsschreiben wurde Gerhard Gamperl unmittelbar nach der Sitzung übergeben. Damit war gestern sein letzter Arbeitstag. Der Vertrag wäre eigentlich erst in drei Jahren ausgelaufen. Mit der fristlosen Kündigung habe Gamperl keine Ansprüche auf Lohnfortzahlung oder Abfindung, sagte Wolfs Sprecher Christoph Lang.

ddp