Der Preis der Exzellenz

Weil er sich die Fördermillionen aus Berlin nicht entgehen lassen will, macht der Senat dem Projekt „Elite-Uni“ teure Zusagen. Doch noch weiß niemand so recht, wie sie am Ende einzuhalten sind

von Jan Zier

Alles ist gut. Wir sind „Elite-Uni“, entgegen aller Erwartungen. Die Universität Bremen ist die Einzige im ganzen Norden, die den Sprung unter die Top Ten der deutschen Hochschulen geschafft hat. Ihr winken dafür fünf Jahre lang je 21 Millionen Euro zusätzlich, drei Viertel davon bezahlt der Bund. Doch jetzt bringt gerade das restliche – selbst zu bestreitende – Viertel Bremen in die Zwickmühle.

Zwar erklärte sich der Senat am Dienstag bereit, die Exzellenz-Initiative der Bremer Uni mit bis zu 6,5 Millionen Euro pro Jahr zu unterstützen. Das musste er auch, denn sonst fließt kein Geld aus Berlin. Doch woher er die Mittel nimmt, vermag der Senat bislang nicht zu sagen.

„Das ist erst mal so beschlossen worden“, gibt die Sprecherin des Senats, Gabriele Brünings, zu. Alles andere bleibe weiteren Beratungen vorbehalten. Und auch der Sprecher des Finanzressorts, Hermann Pape, „kann noch nicht sagen“, aus welchem Topf die zusätzlichen Millionen kommen sollen. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) sei aufgetragen worden, diese Frage „bis zum Sommer“ zu klären.

Mit seinem Kollegen aus dem Wissenschaftsressort, Willi Lemke (SPD), hat Nußbaum schon mal geredet. Und ihm angekündigt, dass er zumindest einen Teil der Kosten aus seinem eigenen Etat beisteuern müsse. Darauf werde es am Ende wohl auch hinauslaufen, verlautete gestern aus SPD-Kreisen. Dennoch zeigte sich Lemke frohgemut. Er sei „erfreut über die Rückenstärkung durch den Senat“, ließ er stolz verkünden.

Seine Hoffnung auf Finanzierung über das so genannte Anschlussinvestitionsprogramm (AiP) wurde indes gedämpft. Der 62,5 Millionen Euro schwere Topf ist mit Wünschen aus den Ressorts ohnehin mehr als drei Mal überbucht.

Also wird Lemke in seinem eigenen Etat streichen müssen, sollte die Bremer Universität im Oktober auch in der letzten Runde des Wettbewerbs bestehen. Allerdings sind im Wissenschaftsplan der kommenden vier Jahre schon jetzt Kürzungen von knapp 100 Millionen Euro vorgesehen. Und bei den übrigen drei Hochschulen im Land macht sich die Sorge breit, dass der Erfolg der Uni auf ihre Kosten geht.

Vielleicht haben sie am Ende Glück im Unglück, genauso wie Lemke. Und die Bremer Uni fällt in der Endausscheidung durch.