traum vom riesenrad
: Vorsicht ist geboten

Brandenburger Tor und Reichstag, Fernsehturm und Hackesche Höfe – an touristischen Attraktionen gibt es in Berlin wahrlich keinen Mangel, die rasant steigenden Besucherzahlen belegen das. Jetzt soll eine weitere hinzukommen: ein Riesenrad am Westberliner Zoo. Doch hier ist Vorsicht geboten.

Kommentar von Richard Rother

Zwar klingt das Projekt gut: Berlin kriegt ein weltweit fast einmaliges Highlight, das Projekt wird privat finanziert und soll sich schnell rechnen. Nur hat man das schon oft gehört. Ähnlich euphorisch wurden auch die Tropical Islands in der ehemaligen Cargolifterhalle in Brandenburg begrüßt. Später musste das Land Brandenburg Millionen nachschießen, um dem Projekt eine weitere Chance zu geben.

Bei Tropical Islands gab es immerhin einen Investor mit viel Geld. So weit sind die Riesenrad-Fans gar nicht. Sie müssen die Millionen erst noch einsammeln. Mag sein, dass das alles klappt. Was aber, wenn nicht? Entstehen dann dem Land Berlin höhere Folgekosten, als der Verkauf des Riesenrad-Grundstücks jetzt einbringt? Können die Verträge überhaupt so gestaltet werden, dass die Risiken für Berlin auch dann minimal sind, sollte der Investor Pleite machen?

Diese Fragen gilt es gründlich zu prüfen. Zeit dafür ist genug vorhanden. Denn Berlin muss jetzt nicht in aller Eile das Riesenrad neu erfinden, um erlebnishungrigen Touristen ständig Neues zu bieten – dafür genügen fürs Erste Fußballspiele, Straßenumzüge und Ausstellungen.

Gegen seriöses, privat finanziertes Herumgondeln ist nichts einzuwenden. Aber eines darf nicht passieren: dass aus dem Riesenrad ein Riesenloch wird – im Landeshaushalt.

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