Opernstiftung
: Da capo al fine

Seit Jahren hat Berlin das gleiche Problem mit seinen Opern: Es gibt drei eigenständige Opernhäuser in der Stadt, dazu das Ballett. Alle vier Institutionen leisten kulturell unverzichtbare Arbeit, leiden aber unter chronischer Finanzknappheit. Die Stadt hat nicht genug Geld für eine solide Finanzausstattung, möchte aber alle vier Häuser erhalten. Ein unlösbares Dilemma.

Kommentar von Nina Apin

Vor einem Jahr erhoffte man sich Rettung von einer Opernstiftung. Diese sollte alle Opernbetriebe der Stadt unter einem Dach vereinen und mittels rigider Sparmaßnahmen zu mehr betriebswirtschaftlicher Effizienz zwingen. Ein Jahr lang wurde unter der Leitung des Generaldirektors Michael Schindhelm verschlankt, optimiert, reorganisiert und entlassen.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Stiftung kreierte ein erfolgreiches Staatsballett, nahm die Zentralisierung der künstlerischen Werkstätten in Angriff und lockte durch besseres Marketing mehr Publikum in die Oper. Am Jahresende waren 2,7 Millionen Euro Überschuss auf dem Konto, die Stiftung hatte das geforderte Sparziel erreicht.

Trotzdem wird Berlin den Opern 2008 und 2009 noch einmal 9,2 Millionen Euro kürzen. Unmöglich, mehr einzusparen, sagt der Generaldirektor. Unmöglich, mehr auszugeben, sagt die Politik. Genau ein Jahr nach Gründung der Opernstiftung steht erneut die Frage im Raum, ob man ein Haus schließen oder zwei zusammenlegen muss. Mit ihm werde es beides nicht geben, sagt Schindhelm. Vielleicht aber mit seinem Nachfolger, denn weder der Stiftung noch der Politik bleiben viele Möglichkeiten: Weitersparen oder schließen heißt das alte Lied.

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