Schauspielhaus bleibt

Betriebsgebäude des Theaters aus städtischem Verkaufscluster herausgenommen. Intendant erleichtert

„Ich bin froh, dass dieser österliche Kelch an mir und dem Schauspielhaus vorübergegangen ist.“ Sichtlich erleichtert ist Intendant Friedrich Schirmer angesichts der Tatsache, dass der Verkauf von Betriebsgebäuden des Hauses abgewendet werden konnte: Malersaal, Probebühnen, Parkhaus sowie den gesamten Verwaltungstrakt des größten deutschen Sprechtheaters hatte die Stadt ursprünglich im Paket an einen französischen Investoren veräußern wollen. Eine auf 50 Jahre befristete Weiternutzung der Räume durch das Schauspielhaus wäre Teil des Vertrags gewesen, dem nur noch die Zustimmung der Bürgerschaft gefehlt hatte.

Doch der Intendant schlief nicht: Laut und öffentlich hatte er in den vergangenen Wochen seinen Protest geäußert, einmal gar mit dem Rücktritt gedroht. Und siehe: Die Räume konnten aus dem Verkaufscluster herausgelöst werden, wie die Finanzbehörde jetzt vermeldet. „Ich bin froh, dass die große Koalition der Vernunft auf allen Seiten jetzt gesiegt hat“, sagte Schirmer gestern. Schlagartig sei den Beteiligten wohl klar geworden, was sich hinter dem unverbindlichen Begriff „Parkhaus“ verbarg, der sich auf der finanzbehördlichen Liste gefunden hatte.

Nun bleiben die Gebäude also in städtischer Hand. Ob sie später einmal, wie zu hören ist, an einen Einzelinvestor verkauft werden sollen, der dem Schauspielhaus ein unbefristetes Nutzungsrecht garantiert, dazu wollte sich gestern niemand äußern.

Und ob der schnelle Verhandlungserfolg zwischen Schauspielhaus, Kultur- und Finanzbehörde auf Schirmers öffentlichen Protest zurückzuführen sei, das mochte er selbst gestern nicht beurteilen. „So vermessen bin ich nicht“, sagte er. „Ich bin erst mal dankbar dafür, dass wir von dem Problem entlastet sind.“ PETRA SCHELLEN