DAS GIBT ZU DENKEN

Als Profifußballer hat Anthony Baffoe, 40, einmal, nachdem er eine gelbe Karte bekommen hatte, zum Schiedsrichter gesagt: „Mann, wir Schwatten müssen doch zusammenhalten!“ Das war natürlich ironisch gemeint. Baffoes Haut ist tiefschwarz, seine Eltern sind Diplomaten aus Ghana. Ihr Sohn wurde in Deutschland geboren und spricht perfekt Kölsch. Da fängt das Problem schon an: Ist Baffoe nun ein schwarzer Deutscher? Deutschafrikaner? Afrodeutscher? Weil er für die ghanaische Nationalef spielte, könnte man auch fragen: Ist er ein deutscher Ghanaer? Oder ghanaischer Deutscher? Nichts von alldem. „Ich bin Kölschghanaer“, sagte der nach seinem Karriereende zum Funktionär und WDR-Moderator aufgestiegene Baffoe der taz. „Mir ist es lieber, man sagt ‚Schwarzer‘ zu mir als ‚Farbiger‘. Farbig sind wir alle. Über allem steht mein Afrikanersein!“ Ob das die Nachrichtenagenturen, die wir gestern an dieser Stelle für ihre Wortwahl im Fall des rassistischen Übergriffs in Potsdam gegeißelt haben, auch wissen? Wohl kaum. Also noch mal: schwarz! Nicht Afrodeutscher! Nicht Deutschafrikaner! Einfach: schwarz!