Dosenpfand klarer, Trinken teurer

Die neuen Regeln beim Einwegpfand haben sich noch nicht überall herumgesprochen. Testkäufer melden Probleme

BERLIN taz ■ Für den Verbraucher wird das Einwegpfand bequemer. Wer seine Büchse Bier zuletzt bei Netto kaufte, bekam die 25 Cent Pfand nur dort zurück. Seit 1. Mai ist nun Schluss damit. Die Dose kann in allen Läden zurückgegeben werden, die Dosen verkaufen. Wegwerfflaschen aus Glas oder Plastik muss jedes Geschäft zurücknehmen, das Glas- oder Plastik-Einwegflaschen im Angebot hat. Noch muss der Kunde allerdings auf sein Recht pochen.

„In der Regel klappt die Rückgabe zwar“, sagt Jürgen Resch, der Chef der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Aber bei Testkäufen in Supermärkten sowie an Tankstellen und Bahnhofskiosken stießen DUH-Mitarbeiter gestern noch auf Schwierigkeiten. Problem Nummer eins: Kassierer verweigern die Rücknahme von Dosen, die vor dem 1. Mai gekauft wurden. Die neue Regelung gilt jedoch auch für ältere Verpackungen.

Problem Nummer zwei: Manche Verkäufer wissen nicht, dass neben Bier, Mineralwasser und Limo jetzt auch andere Getränke unter die Pfandpflicht fallen. Dazu gehören Alkopops, Eistee, Fitnessgetränke und aromatisierte Wasser. Ausgenommen sind Säfte, Wein und Milch.

Letztes Problem: Ein Laden wollte kein Pfand für Plastikflaschen zurückgeben, obwohl er Flaschen aus dem gleichen Material verkauft – die Getränkemarke gehöre nicht zum Angebot. „Das geht nicht“, sagt DUH-Abfallexpertin Eva Leonhardt. Wegwerfflasche sei Wegwerfflasche. Nur für Läden, die kleiner als 200 Quadratmeter sind, gilt eine Ausnahme. Sie müssen nur Leergut von Marken zurücknehmen, die sie selbst im Regal haben.

Grundsätzlich lässt sich schnell blicken, für welchen Behälter ein Laden Pfand auszahlen muss. Die umweltbelastenden Verpackungen sind alle mit dem gleichen Logo gekennzeichnet: blaue Flasche neben blauer Büchse über blauem Retourpfeil. Dies ist die Markierung der Deutschen Pfandsystem GmbH, die die bundesweite Verrechnung der Pfandbeträge regeln soll. Hinzu kommt ein Strichcode, der bei Verkauf und Rücknahme erfasst wird. Wichtig ist deshalb: Dose nicht platt drücken– wenn der Code ruiniert ist, ist auch das Pfand futsch. Wegen einer kleinen Schramme oder Beule darf der Händler die 25 Cent aber nicht gleich verweigern.

Das lästige Sortieren der Büchsen zu Hause hat also eine Ende. Dafür wird das Trinken teurer – „die Dose oder Flasche um bis zu zehn Cent“, sagt Holger Wenzel vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels. Schließlich müsse der Handel für rund 1,5 Milliarden Euro Rücknahmeautomaten kaufen, deren Betrieb zudem mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr koste. Allein: Die DUH-Mitarbeiter haben die Automaten nur bei Aldi gesehen. Die meisten Händler nehmen das Leergut per Hand zurück. HANNA GERSMANN

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