Senat erbt Kulturidee

Jüdischer Friedhof Weißensee soll Weltkulturerbe werden. Senat unterstützt Wunsch des früheren Gemeindechefs

Der Senat unterstützt jetzt offiziell das Bemühen der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, den traditionsreichen Jüdischen Friedhof Weißensee zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Eine Eintragung in die Liste der Unesco sollte im Verbund mit anderen besonders schützenswerten jüdischen Friedhöfen in Europa erfolgen, sagte gestern ein Sprecher der Senatsverwaltung für Kultur. Zunächst sollten die Kosten für eine Bewerbung bei der Unesco geschätzt und Empfehlungen für konkrete Maßnahmen ermittelt werden.

Unabhängig davon, so der Sprecher weiter, wolle das Land weitere Fördermöglichkeiten für den akuten Restaurierungs- und Instandsetzungsbedarf des Jüdischen Friedhofs erschließen. In der Jüdischen Gemeinde war ursprünglich von 40 Millionen Euro für den Erhalt des 1880 eingeweihten Friedhofs ausgegangen worden.

Bereits vor einem knappen Jahr hatte der damalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Albert Meyer in der taz gefordert, den Jüdischen Friedhof als Weltkulturerbe zu betiteln. Der flächenmäßig größte jüdische Friedhof Europas liege ihm „seit langem am Herzen“, so Meyer. Die über 40 Hektar große Begräbnisstätte sei als „Friedhof des nicht mehr vorhandenen deutschen Judentums“ von kulturgeschichtlicher Bedeutung.

Der Ende 2005 zurückgetretene Meyer kündigte damals an, das Vorhaben mit ersten Anfragen bei der Unesco in Paris anschieben zu wollen. Unterstützung hatte ihm vor einem Jahr auch Klaus Wowereit signalisiert.

ROLF LAUTENSCHLÄGER