Deckt Röwekamp die „Mafia“?

Innenministerkonferenz bekräftigt: „Betandwin“ ist illegales Glücksspiel. Ob er Werder um seinen Hauptsponsor bringt, will Innen- und Sportsenator Thomas Röwekamp (CDU) aber noch nicht sagen

von Armin Simon

Auch Thomas Röwekamp hat seine Hand gehoben. Die Innenministerkonferenz (IMK), so teilte der Bremer CDU-Innensenator mit, halte „ein einheitliches und konsequentes Vorgehen gegen illegale Sportwettenanbieter und vermittler einschließlich deren Werbeaktivitäten in allen Ländern für dringend notwendig“. Auch gegen den künftigen Hauptsponsor von Werder Bremen, den privaten Sportwettenanbieter betandwin. „Es ist ganz klar, dass betandwin natürlich nicht zulässig ist“, bekräftigt der Sprecher des bayerischen Innenministeriums, das derzeit den IMK-Vorsitz innehat, auf Nachfrage. Weswegen die Länder – in Bremen: Innen- und Sportsenator Thomas Röwekamp – auch gegen diesen Anbieter unverzüglich und „rigoros“ vorgehen müssten.

Dass betandwin in der nächsten Saison Hauptsponsor von Werder Bremen sein wird, darf nach Ansicht der Innenminister daran nichts ändern. „Wir reden hier von illegalem Glücksspiel, das strafbar ist“, betont der Sprecher „Wenn ich einen Sponsoring-Vertrag mit der Mafia mache, dann ist das auch verboten.“ Röwekamp wollte sich gestern nicht zu möglichen ordnungsrechtlichen Maßnahmen äußern.

Werder dagegen gab sich betont unaufgeregt. „Wir gehen davon aus, dass betandwin kein illegaler Wettanbieter ist“, unterstrich Marketing-Chef Manfred Müller. Der IMK-Beschluss sei auch noch lange nicht das letzte Wort in dieser Sache. So tage morgen eine Arbeitsgruppe der Länder, anschließend sollten die Chefs der Staatskanzleien sich mit dem Thema befassen, bevor die Sportwetten dann im Juni auf der Tagesordnung der Ministerpräsidentenkonferenz stünden.

Bisher, räumt Müller ein, habe man Röwekamp noch nicht von der Zulässigkeit des eigenen Hauptsponsors überzeugen können. Ein Werbeverbot für diesen aber befürchte man nicht. Gegebenenfalls werde man dagegen auch vor Gericht ziehen. Und für unzulässigerweise ausgesprochene Verbote, betonte Müller, müsse der Staat Schadensersatz leisten.

Röwekamps Sprecher Markus Beyer war gestern bemüht, den Ball flach zu halten. Als Innensenator stehe Röwekamp voll und ganz hinter dem einstimmigen IMK-Beschluss. Allerdings sehe er als Sportsenator auch die „sportpolitische Betrachtungsweise“. Die lautet in etwa: Wer den Hauptsponsor von Werder Bremen wenige Wochen vor Beginn der neuen Saison für illegal erklärt und mit einem Werbeverbot belegt, der rückt nicht nur den Bundesligisten in die Nähe der Kriminalität, sondern bringt ihn womöglich auch noch um wichtige Einnahmen. Röwekamp sei zuversichtlich, beide Ansichten, die ordnungspolitische und die sportpolitische „in Einklang“ bringen zu können, sagte Beyer – wie, sei aber „noch unklar“.