Bank schämt sich für ihren Namen

Die skandalträchtige Bankgesellschaft will nicht mehr existieren – und nennt sich in Landesbank Berlin Holding AG um. Für 2005 weist der Konzern satte Gewinne aus

Die Bankgesellschaft Berlin ist Geschichte – jedenfalls ihr Name. Das mehrheitlich landeseigene Kreditinstitut, das der Stadt Milliardenverluste verursachte, will sich eine neue Struktur geben und umbenennen: in Landesbank Berlin Holding AG. Im Spätsommer soll es so weit sein, wenn die Aktionäre auf der Hauptversammlung im Juli dem Vorhaben zustimmen. Das kündigte Bankchef Hans-Jörg Vetter gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2005 an. Die Holding soll die Aktien der Landesbank Berlin AG halten, die das künftige Bankgeschäft betreiben soll; wichtigste Tochtergesellschaft wird die Berliner Sparkasse.

Mit dem Namen Bankgesellschaft soll auch das Logo verschwinden, das auf der Firmenzentrale im Alexanderhaus prangt. Dafür werden rund 100.000 Euro veranschlagt. Konzernchef Vetter war die Erleichterung darüber, den skandalträchtigen Namen loszuwerden, sichtlich anzumerken. Der Name Bankgesellschaft löse in Berlin und Umgebung keine Begeisterungsstürme aus. Zudem habe die Bankgesellschaft heute mit der ursprünglichen Form nichts mehr gemein, so Vetter. Es sei konsequent, mit einem neuen Namen in die Zukunft zu gehen.

Der Konzern erwirtschaftete im vergangenen Jahr ein operatives Ergebnis von 244 Millionen Euro und verdreifachte es damit gegenüber 2004. Der Jahresüberschuss konnte mit 255 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. „Wir haben unsere Sanierung beendet“, so Vetter. „Wir sind jetzt wieder eine normale Bank.“ Wollte die Bankgesellschaft nach ihrer Gründung in den 90er-Jahren noch im Konzert der ganz Großen mitspielen, so ist sie heute eine Regionalbank mit Schwerpunkt Berlin.

Heute konzentriere sich der Konzern mit seiner Kernmarke Berliner Sparkasse auf „Geschäfte, die weniger Marge machen, aber auch weniger Risiko haben“, so Vetter. Festgehalten werde am Verkauf der Berliner Bank, wo man „noch im August“ zum Abschluss kommen wolle. Als Interessenten gelten die Mittelbrandenburgische Sparkasse und die Deutsche Bank. Der Verkauf soll zum 1. Januar 2007 wirksam werden. Anschließend soll die Bankgesellschaft selbst verkauft werden. Das Land Berlin könne mit einem „vernünftigen Preis“ rechnen, so Vetter, der auch die Ausschüttung einer Dividende in Aussicht stellte.

Morgen legt der parlamentarische Untersuchungsausschuss zur Aufklärung der Bankenaffäre seinen Abschlussbericht vor. Nach Angaben des Ausschussvorsitzenden Frank Zimmermann (SPD) umfasst der Bericht rund 900 Seiten. Darin sollen die Verantwortlichen für den Skandal um die risikoreichen Immobilienfondsgeschäfte genannt werden, die den Konzern an den Rand des Ruins getrieben hatten. Dieser wurde nur durch Milliardenhilfen Berlins verhindert. RICHARD ROTHER