Deutsche Bahn im Off

Verbände zeigen sich zweifelnd bis ablehnend gegenüber den Plänen für einen Börsengang des Bahnkonzerns

BERLIN rtr/taz ■ Auch nach der gestrigen Anhörung im Verkehrsausschuss des Bundestages ist die Zukunft der Deutschen Bahn AG (DB) und damit des deutschen Schienenverkehrs völlig offen. Soll die DB mit oder ohne Netz oder gar nicht an die Börse? Die Gewerkschaft Transnet ist der Meinung, dass der Konzern als ganzer erhalten bleiben muss – egal, ob an der Börse oder nicht. Sollte die Bundesregierung anders entscheiden, müsse sie „mit einer Welle von Aktionen rechnen“, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen. Dazu gehörten auch Streiks. Die Allianz pro Schiene erklärte, der Bund dürfe überhaupt keinen so weitreichenden Beschluss fassen, bevor er eine bahnpolitische Strategie vorweisen könne. „Dringend erforderlich ist vorab eine Konkretisierung des Gemeinwohlauftrags“, sagte Geschäftsführer Dirk Flege. Schon jetzt sei die Bahn der einzige Verkehrsträger mit schrumpfender Infrastruktur. Der Vizechef der Unionsfraktion, Hans-Peter Friedrich, sprach stattdessen von „nationalem Interesse“. Er sagte, es gehe nicht an, dass internationale Anteilseigner „den Bund bei Streckenstilllegungen unter Druck setzen“ könnten. Seine Lösung ist allerdings ein Börsengang – ohne Netz. Das zeichnet sich auch als Mehrheitsmeinung im Parlament ab. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) tendiert jedoch dazu, die DB mit den Schienen an die Börse zu bringen, wie es Bahnchef Hartmut Mehdorn fordert.