Beliebt, aber gemobbt

Der Ex-Marinechef Reinado hatte nie eine Chance in der Armee

Alfredo Alves Reinado ist der selbst ernannte Führer der rebellierenden Soldaten und Polizisten aus dem Westen Osttimors. Der 39-jährige Major hält sich mit seinem bewaffneten Gefolge in den Bergen bei Maubisse auf. Der charismatische Reinado fordert, dass Premierminister Alkatiri vor Gericht gestellt wird. Laut Reinado, der im Westen Osttimors als Held gilt, habe er den Befehl verweigert, weil Alkatiri ihm Ende April befohlen hätte, auf unbewaffnete Zivilisten zu schießen. Gegenüber Präsident Xanana Gusmão sei er aber loyal, versichert er.

Laut der australischen Zeitung Sydney Morning Herald sagte Reinado vor der osttimoresischen Wahrheits- und Versöhnungskommission, dass er als Elfjähriger von einem indonesischen Offizier im damals besetzten Osttimor verschleppt wurde. Dem habe er als Gehilfe beim Einsatz in dem besetzten Land wie auch später in Indonesien dienen müssen. Nach seiner Flucht in die Heimat habe er sich der Befreiungsbewegung angeschlossen und sei 1995 nach Australien geflohen. Dort arbeitete er bis zum osttimoresischen Unabhängigkeitsreferendum 1999 auf einer Werft in Perth.

2002 wurde Alfredo Alves Reinado einer von nur drei Soldaten aus dem Westen Osttimors, die einen höheren Rang in der neuen Armee bekamen. Reinado wurde Chef der aus zwei Booten bestehenden Marine. Doch fühlte er sich von Beginn an von der aus dem Osten der Insel stammenden Führung der Streitkräfte geschnitten, die aus früheren Guerillaführern besteht. Im Juli 2004 wurde Reinado schließlich auf einen Büroposten versetzt und im Juli 2005 nach Australien zum Militärlehrgang und anschließenden Einsatz auf einem Patrouillenboot geschickt.

Als er nach der Rückkehr nicht wieder Marinekommandant wurde, sondern gegen meuternde Exkollegen aus seiner Heimat vorgehen sollte, schloss er sich ihnen mit einem Haufen Getreuen an. Die Rebellion will er erst beenden, wenn Premierminister Mari Alkatiri zurückgetreten ist. HAN