Bund will doch Hauptstadtkulturfonds

Kulturstaatsminister Neumann macht Spekulationen über ein Ende des 10-Millionen-Euro-Fonds ein Ende. Mit dem Rat der Künste einigte sich der oberste Kulturpolitiker: Der Bund fördert weiter Projekte und Initiativen in Berlin

Die Bundesregierung will am Hauptstadtkulturfonds festhalten. Das bekräftigte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bei einem Treffen mit Angehörigen des wiedergegründeten Rates für die Künste in Berlin. In beiden Regierungsfraktionen hatte es Bedenken gegen den Fonds gegeben, der besondere kulturelle Projekte und Initiativen in Berlin unterstützen soll. An dem Gespräch im Bundeskanzleramt nahmen die Sprecher des Rates, Intendant Matthias Lilienthal (Hebbel am Ufer) und Catherine Milliken von den Berliner Philharmonikern teil.

Neumann betonte dabei, dass der Bund seine besondere Verantwortung für die Kultur in der Bundeshauptstadt ernst nehme. „Kultur ist ein entscheidender Lebensnerv für die nationale und internationale Ausstrahlung Berlins“, sagte der Staatsminister. Der vom Bund jährlich mit zehn Millionen Euro finanzierte Hauptstadtkulturfonds war zeitweise in die Kritik geraten, als er zum Beispiel eine Ausstellung über die terroristische Rote Armee Fraktion (RAF) fördern wollte. Kurator ist heute der frühere Intendant der Berliner Philharmoniker, Elmar Weingarten, als Nachfolger von Adrienne Goehler.

Die Grünen bezeichneten die Entscheidung Neumanns als einen „Segen für die freie Szene in Berlin“. Angesichts der Kürzungen im Berliner Kulturetat wäre ihre Zukunft ohne die Gelder vom Bund ernsthaft in Gefahr, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Alice Ströver. „Es ist ein Trauerspiel, dass der rot-rote Senat bis heute die Bedeutung der Kultur – von den etablierten Häusern bis hin zur freien Szene – zwar im Munde führt, aber sie finanziell nicht sichert“, sagte die Vorsitzende des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus.

Der Rat für die Künste in Berlin wurde 1994 unter dem Dach der Akademie der Künste gegründet. Konstituiert hatte sich der Rat, weil nach dem Fall der Mauer im November 1989 viele Berliner Kultureinrichtungen und die freie Szene unter enormem Veränderungsdruck standen. Er löste sich 2005 mit Option zum Neuanfang auf. Im Februar 2006 wurde der Rat neu gegründet. Heute repräsentiert er mehr als 400 Berliner Kulturinstitutionen. DPA, TAZ