unterm strich
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Heute gibt es Werbung, und zwar beinahe in eigener Sache: Dietrich Kuhlbrodt, der ehemalige Staatsanwalt, Schauspieler und Filmkritiker, dessen Rezensionen auch diese Seiten schmücken, hat ein tolles Buch geschrieben: „Deutsches Filmwunder. Nazis immer besser“ (Konkret Literatur Verlag, 15 Euro). Es befasst sich mit dem weiten Feld der Filme, in denen Nazis vorkommen; der Bogen reicht von Veit Harlan bis zur Gegenwart mit ihren Familiendokumentationen und Großkinoversuchen à la „Der Untergang“ oder „Das Wunder von Bern“. Kuhlbrodt stellt dabei die interessante These auf, der Trend, Sujets aus der Zeit des Nationalsozialismus in die beruhigenden Dramaturgien des Erzählkinos einzubetten, sei unter anderem eine Abwehr der in Deutschland nie akzeptierten Versuche, mit einem Film dorthin zu gehen, wo schmerzliche Erkenntnisse erst möglich werden. Filme wie Romuald Karmakars Söldner-Porträt „Warheads“ oder Thomas Heises „Stau – Jetzt geht’s los“ stellen die Gewissheit des Publikums, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen, in Frage, während die Spielfilme der letzten Jahre genau diese Gewissheit befördern.