CINEPOLIS:eine Auswahl

Themenabend „Architektenleben“: Hans Schmidt, Architekt: Dokumentation von Véronique Goels (2005) über einen Schweizer Architekten, der in den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zunächst in der stalinistischen UdSSR wirken zu können hoffte. Gezwungenermaßen kehrte er in die Schweiz zurück, sah sich dann in den 50er Jahren gezwungen, sein (linkes) Heil im realsozialistischen Ostberlin zu suchen. Bauen durfte er indes auch hier nicht. (12. September, 19 Uhr, Metropolis-Kino)

The Fountainhead (Ein Mann wie Dynamit): An Architektur- und überhaupt Philosophie sich einigermaßen überhebendes Drama von King Vidor (1948). Ein modernistischer Architekt – grandios fehlbesetzt mit Gary Cooper –, ist, statt Kompromisse einzugehen, lieber bereit, das nach eigenen Entwürfen errichtete Bauwerk zu sprengen. Plotmäßig konventionell, formal und dialogweise umso (über-) ambitionierter Film, durch und durch eigenwillig und zum Seltsamsten gehörend, was Regisseur und Hauptdarsteller je gemacht haben. (12. September, 21.15 Uhr. Metropolis)

Themroc: Der Titelheld, gespielt von Michel Piccoli, entflieht dem sozialen Dasein, entledigt sich seiner (modernen) Habseligkeiten, verweigert sich dem Zivilisationsattribut Sprache und verwandelt seinen Wohnblock in ein neues Neandertal, inklusive Menschenfressen. Den Medien gefällt das, der Polizei nicht, und Themrocs Nachbarn sind unentschieden. Architektur findet hier allenfalls in ihrer Verneinung statt, und in die Wände werden Löcher gestemmt. Wenn man so will: Sozialkritik, mit der Steinaxt gefertigt, aus dem Jahr 1973. (8. August, 21.15 Uhr, Metropolis)

Mythos Hafencity: An Bord einer echten Barkasse, auf kleiner Fahrt durch den Hamburger Hafen, werfen zwei kontrastierende/sich ergänzende Kurzfilmprogramme Licht auf reale Hafenentwicklung und die damit einhergehenden – auch: städtebaulichen – Möglichkeiten, Fernweh und profane Plackerei, das Aussterben traditioneller Branchen und den Fluss da, wo er keine Industrie zu kennen scheint. (26. August, 21, 22.15 und 32.30 Uhr ab Landungsbrücke 3, Karten für 10 Euro im Vorverkauf unter Tel. 040/34 23 53)

Themenabend „Ersatzwelt II“: Chain (2004): Punktgenau zur Verkündung des Wal-Mart-Rückzugs aus diesem Teil der westlichen Welt kommt Jem Cohens experimenteller, nun, Essayfilm über die homogenisierende Wirkung überall gleich auftretender Filialunternehmen zur Aufführung: Zwei Frauen zwischen den Kulissen des Glücklichmachens, in Flughäfen, Hotellobbys und natürlich Supermärkten. (22. August, 19 Uhr, Metropolis; Einführung: Britta v. Heintze)

Point Blank (1967): Angeblich der härteste Thriller, in dem der in etlichen Thrillern aufgetretene Lee Marvin gespielt haben will, geht es John Boormans Klassiker nicht zuletzt – vermittelt durch den Einsatz der Filmarchitektur – um eine wachsende Entfremdung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Aber ging es darum nicht auch bereits die halbe Kulturgeschichte hindurch? (22. August, 21.15 Uhr, Metropolis)

Kurzfilmprogramm „Der Raum im Animationsprogramm“: Wie klappt das: zweidimensionale Figuren in Räumen, die wiederum im zweidimensionalen Medium Film inszeniert werden? Und: Stimmt das mit den zwei Dimensionen überhaupt (noch)? (29. August, 19 Uhr, 2. September, 15 Uhr, Metropolis) taz