… WAS MACHT EIGENTLICH ...Frank Henkel?
: Fahrräder bewachen

Frei assoziieren ist ein Muss im Wahlkampf. Jedes Ereignis wird von den Parteien mit eigenen Forderungen verknüpft – auch wenn beides nach Maßgabe der Vernunft nichts miteinander zu tun hat. Ein Meister dieses Fachs ist CDU-Generalsekretär Frank Henkel. Er schaut so feist aus der Wäsche, als kenne er Radfahren nur vom Hörensagen. Und dennoch kennt sich der rechtslastige Hardliner sogar mit den Fahrrädern des politischen Gegners aus – in diesem Fall mit dem Drahtesel von Ehrhart Körting (SPD).

Ebenjener ist dem Innensenator abhandengekommen. Körting war mit dem 15 Jahre alten Schätzchen in Schleswig-Holstein unterwegs, dort wurde es ihm geklaut. Er erstattete keine Anzeige – schließlich liege die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen in Berlin bei gut 3 Prozent, begründete er. Ein Fall für Henkel. Der Polizeipräsident der Herzen wetterte los: „Der Innensenator hat damit die Arbeit der Berliner Polizei ohne Not desavouiert.“ Unwürdig sei das.

Henkels Botschaft ist klar. Erstens: Meine Law-and-Order-Kompetenz ist so groß, dass sie für ganz Norddeutschland reicht. Zweitens: In Berlin muss auf jedem Gepäckträger mindestens ein Polizist sitzen. Besser zwei. Drittens: Meine Angriffe sind so hohl wie ein prall aufgepumpter Fahrradschlauch. Ob Henkel selbst manchmal in die CDU-Zentrale radelt, wissen wir nicht. Aber man würde es ihm wünschen. Wer kräftig in die Pedale tritt, stärkt nicht nur seine politische Kondition – sondern sorgt auch für eine bessere Durchblutung des Gehirns. US
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