Tickets wieder teurer

Die Preise im Nahverkehr steigen Anfang 2007. Fahrgastverband: BVG-Sanierung nicht aufschieben

Die Fahrten im Berliner Nahverkehr werden Anfang 2007 mal wieder teurer – nur wie sehr, steht noch nicht fest. Am vergangenen Donnerstag hatte die Berliner Morgenpost eine Tariferhöhung bei der BVG angekündigt. Deren Sprecherin Petra Reetz sagte gestern, die Preissteigerung werde „moderat“ ausfallen und voraussichtlich keine Abonnement-Tickets betreffen. Der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe werde aber erst im September über etwaige Tariferhöhungen entscheiden.

Der Berliner Fahrgastverband Igeb kritisierte die Pläne scharf. Die Fahrgäste hätten nicht das geringste Verständnis dafür, wenn sie durch höhere Fahrpreise helfen sollten, die Schulden der BVG abzubauen, sagte Christfried Tschepe, der Vorsitzende des Verbands.

Die Neuverschuldung der Verkehrsbetriebe liegt in diesem Jahr bei rund 800 Millionen Euro. Dank vieler Sparmaßnahmen bleibe sie vermutlich auch 2007 auf diesem Stand, so Reetz. Unter anderem der Verkauf der Wohnungsbaugesellschaft GHG werde für diesen Zweck verwendet, jetzt denke man darüber nach, die Verwaltung der Verkehrsbetriebe zu zentralisieren. Die BVG prüft eine mögliche Veräußerung der Verwaltungsgebäude in der Potsdamer Straße in Schöneberg und in der Rosa-Luxemburg-Straße. Erreiche man dadurch ein jährliches Plus von 2 bis 4 Millionen, würde sich der Verkauf lohnen, sagte Reetz.

Aus der Senatsverwaltung für Finanzen hieß es gestern, die Verkehrsbetriebe seien auf einem „guten Weg“. Man stehe aber zur Kürzung der Landeszuschüsse von 418 auf 250 Millionen Euro. Der Fahrgastverband fordert dagegen, dass ein neuer Senat ab Herbst die notwendige Sanierung der BVG endlich angeht. Die „Altlasten früherer Politiker“ dürften nicht von den Fahrgästen abgetragen werden.

MARLENE WOLF