Streit um Flughafen

Billigflieger Easyjet hält den geplanten Flughafen Schönefeld für zu groß und droht mit Abzug aus Berlin

Die Planung für den Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) gab am Wochenende Anlass zu Kontroversen. Die britische Fluggesellschaft Easyjet erwägt offenbar, den Flugverkehr von und nach Berlin erheblich einzuschränken oder ganz einzustellen, wenn in Schönefeld nach der jetzigen Planung gebaut wird. Das berichtete das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Der Deutschland-Chef des Unternehmens, John Kohlsaat, sagte dem Magazin: „Der Airport Berlin Brandenburg International ist viel zu groß dimensioniert, was zwangsläufig zu einer Kostenexplosion, auch bei den Landegebühren, führt.“

Kohlsaat zufolge nimmt die Ausstattung zu wenig Rücksicht auf die Billigflieger. „Hier wird ein Milliardengrab geplant, das uns und auch den übrigen Low-Cost-Carriern nicht gerecht wird“, unterstrich er. Die derzeitige Planung werde zu einem Einbruch bei den Passagierzahlen führen. Bereits seit mehreren Monaten verhandele Easyjet erfolglos mit den Flughafenbetreibern über eine abgespeckte Version.

Konkurrent Air Berlin stellte sich hingegen ausdrücklich hinter die Neubaupläne. Die Vorhaben in Schönefeld seien den Fluggesellschaften vorgestellt worden, „und da sind weder Marmor noch goldene Türklinken drin“, sagte Peter Hauptvogel, Sprecher von Air Berlin. Hauptvogel vermutet hinter Kohlsaats Kritik eine Alibidiskussion: „Easyjet geht es doch nur darum, auch in Zukunft geringere Landegebühren als die Konkurrenz zu bezahlen.“ Air Berlin befürchte dagegen keine Kostenexplosion; man erwäge auch keinen Rückzug aus Berlin.

Burkhard Kieker, Marketing-Chef der Berliner Flughäfen, äußerte sich erstaunt über die Vorwürfe von Easyjet und wies die Kritik zurück: „BBI ist genau richtig dimensioniert. Wir erwarten 2011 22 Millionen Passagiere.“ Der BBI sei „schon jetzt optimal sowohl auf die Belange der traditionellen Airlines als auch der Billigflieger eingestellt“, betonte Kieker am Sonntag. ddp