Junge Union: Bremer Umland eingemeinden

JU will Wahlkampf machen: mit Bekenntnis zu Vaterland und Hansestadt – und einer Idee, wie letztere zu retten wäre

„Bremen ist unsere Heimat, Deutschland unser Vaterland“, unter diesem Motto will die Junge Union unter ihrem neuen Vorsitzenden Denis Ugurçu in den Wahlkampf ziehen. „Emotional und argumentativ“ wolle man die jungen BremerInnen ansprechen mit dem Slogan „Ich will Bremen – weil Bremen weltoffen, selbstbewusst und eigenständig ist.“ Drei Jugendliche auf dem Plakat sollen „So wie wir“ ergänzen und damit die emotionale Brücke bauen.

An das offizielle Sanierungsprogramm ihrer Mutterpartei scheinen die Jung-Unionisten aber weniger zu glauben. „Die gesamte Diskussion um die Auflösung des Landes Bremen ist nicht zielführend“, formuliert Ugurçu, „Wir sind für eine Vergrößerung der Freien Hansestadt Bremen.“ Er hat „die Umlandgemeinden und den Korridor zwischen Bremen und Bremerhaven“ im Auge – der Senat solle mit dem Land Niedersachsen verhandeln, eine Volksabstimmung solle stattfinden. Dass kurz nach dem zweiten Weltkrieg der damalige Bremer SPD-Bürgermeister Wilhelm Kaisen diese ländlichen Gebiete aus Sorge um die sozialdemokratische Identität Bremens nicht haben wollte, sei „ein Fehler“ gewesen. Die Bewohner der Umlandgemeinden seien zudem „ja bereits de facto Bremer“.

Die Umlandgemeinden sind allerdings nicht so sehr davon überzeugt, dass sie unter einer Landeshauptstadt Bremen besser bedient würden als unter Hannoveraner Regiment, deswegen hat es aus dem bremischen „Speckgürtel“ bisher auch keinen Vorstoß in dieser Richtung gegeben. Im Gegenteil: Vor rund zehn Jahren beschloss der Beirat Blumenthal einmal mit großer Mehrheit, dass er nach Niedersachsen wechseln wolle, weil der Stadtteil von Bremen so stiefmütterlich behandelt würde.

Die Junge Union Niedersachsen hält von dem Vorstoß ihrer Bremer Brüder und Schwestern übrigens nichts. „Etwas abwegig“ findet Kristian Willem Tangermann, der JU-Vorsitzende die Idee. Und zu Ugurçu: „Mich hat er nicht vorher gefragt.“ Man könne nicht das Geld aus den Umlandgemeinden wegnehmen, um Bremer Haushaltsprobleme zu lösen. Bremen sollte eher überlegen, wie es mit seinen eigenen Einnahmen auskommen könne. Niedersachsen habe zudem mit zehn Prozent des Bundesgebietes „eine vernünftige Größe“, man solle da nichts herausbrechen. kawe