Feuerbergstraße
: Das Grauen in der Black Box

Fair play sieht anders aus. Da kommt ein Jugendlicher im April in Begleitung eines Sozialarbeiters und einer taz-Journalistin nach einer Flucht freiwillig in die Feuerbergstraße zurück und sagt, er möchte gerne tagsüber eine Ausbildung beginnen. Und was tut die Behörde? Sagt: Ja, ja, prüfen wir, und verfällt fortan in offizielles Schweigen.

Kommentarvon Kaija Kutter

Dass der Junge, der bei seiner Rückkehr im April ganz normal und ansprechbar wirkte, prompt eine Einzelbewachung durch den privaten Wachdienst und Psychopharmaka erhielt, kommt erst jetzt heraus, wo er dem System entkommen ist. Mit Verweis auf Fachlichkeit und Datenschutz entzieht sich die Behörde einer öffentlichen Debatte. Das geschlossene Heim wird zur Black Box, von der niemand weiß, was darin geschieht.

Solange dieses System so intransparent funktioniert, kann der Senat uns nicht ernsthaft weis machen, dass dieses Heim sich auch noch für harmlosere Fälle von Schulverweigern und Ausreißern eignet. Im Gegenteil, der Fall dieses Jungen bestätigt den Verdacht, dass die Jugendlichen erst durch die geschlossenen vier Wände so aggressiv werden, dass sie ohne Psychopillen und Wachdienst nicht zu bändigen sind. Hier nehmen Kinder Schaden, das ist der Skandal. Nicht die 2700 Euro für die Taxis, die man braucht, um sie hinterher aus der Stadt zu schaffen.