in aller Kürze

Kevin ein Bagis-Opfer?

Bagis und Sozialamt haben sich im April wochenlang gestritten, wer für den Unterhalt des Vaters von Kevin aufkommen muss. Das berichtete der Tagesspiegel am Samstag. Anlass des Streits war demnach die Frage, ob der 41-jährige Vater, dessen knapp dreijähriger Sohn vor zehn Tagen tot im Kühlschrank entdeckt wurde, weiterhin als „erwerbsfähig“ gilt. Die Bagis verneinte dies – und stellte die Zahlung von ALG II ein. Das Sozialamt aber sah die Bagis in der Pflicht und zahlte ebenfalls nicht. Der Vater bekam vier Wochen lang kein Geld – bis das Verwaltungsgericht auf seine Klage hin die Bagis zur Zahlung verurteilte. Schon für „Normalsterbliche“, sagte sein Anwalt, seien solche Kompetenzstreitigkeiten „nicht nachzuvollziehen“. Für einen Methadon-Empfänger seien sie jedoch „eine Katastrophe“. Die Obduktion der Kinderleiche hat unterdessen ergeben, dass Kevin nicht an einer unmittelbaren Gewaltanwendung gestorben ist. Der in Untersuchungshaft sitzende Vater hatte laut Staatsanwaltschaft von einem „Unfall“ gesprochen. (taz)

Werder-Sponsor droht

Der Sportwettenanbieter bwin hat wegen des Hickhacks um die Zulässigkeit seines Angebots die ersten Sponsorenverträge mit Fußball-Bundesligisten gekündigt. „Dort, wo wir nicht mehr mit unserer Marke werben dürfen, werden wir die Verträge kündigen“, sagte bwin-Chef Wacker der Wirtschaftswoche. Das ist auch in Bremen der Fall. Werder-Sportdirektor Klaus Allofs betonte, man habe „noch nichts im Briefkasten“, sei aber „auf alles vorbereitet“. Laut Wirtschafswoche will bwin an der Werbevereinbarung mit Werder Bremen vorerst noch festhalten. (dpa/taz)

Chevrolet zieht ab

Die Deutschland-Zentrale der Automarke Chevrolet wird nach einem Bericht der Automobilwoche von Bremen nach Rüsselsheim umziehen. Betroffen seien 67 Mitarbeiter. (dpa)

Hickel hoffnungslos

Der Bremer Finanzwissenschaftler Rudolf Hickel ist pessimistisch, was die Bremer Verfassungsklage auf weitere Milliardenhilfen von Bund und Ländern angeht. Nach dem Berlin-Urteil der Karlsruher RicherInnen hätten sich Bremens Chancen dafür „erheblich verschlechtert“, sagte er. Um wieder zu Geld zu kommen, müsse Bremen etwa darauf drängen, dass die Lohnsteuer unter den Gemeinden künftig nach Arbeitsstätten anstatt wie derzeit nach Wohnorten verteilt werde. (dpa)