DER SPITZENREITER

Eine drastische Kluft zwischen den Zahlen rechtsextremistischer Vorfälle in West- und Ostdeutschland belegt der Bericht des Bundesverfassungsschutzes von 2005. Ordnet man alle Bundesländer nach rechten Gewalttaten im Verhältnis zur Einwohnerzahl, ist Sachsen-Anhalt Spitzenreiter: 4,29 Gewalttaten gab es pro 100.000 Einwohner. Es folgen Brandenburg (3,78), Thüringen (2,25), Sachsen (2,07), Schleswig-Holstein als erstes westdeutsches Bundesland (1,94) und Mecklenburg-Vorpommern (1,63). Die anderen Bundesländer im Westen liegen unter der Marke von 1,5.

Schlagzeilen machten jüngst in Sachsen-Anhalt die öffentliche Verbrennung des „Tagebuchs der Anne Frank“ in Pretzien und die antisemitische Demütigung eines Schülers an einer Schule in Parey. Dieser wurde von drei anderen Schülern gezwungen, ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin im Ort das größte Schwein, ich lass mich nur mit Juden ein!“ zu tragen. TAZ