Unternehmensgewinne entwickeln sich gut

Von Hebesatz bis Körperschaftsteuer. Ein kleiner Führer durch die Steuerreform für Firmen

Den Begriff Unternehmensteuer gibt es im Gesetz eigentlich nicht, es gibt auch keine einheitliche Steuer. Es geht um all die Steuern, die Unternehmen und Anteilseigner zahlen müssen, allen voran Körperschafts- und Gewerbesteuer. In den vergangenen Jahren wurden die Steuersätze bereits gesenkt. Doch bei der Belastung der Kapitalgesellschaften hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher. Die bloßen Steuersätze spiegeln aber nicht die tatsächliche Belastung der Unternehmen wider.

Derzeit beträgt die Steuerlast aus Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag im Durchschnitt 38,65 Prozent. Die tatsächliche Höhe hängt von der Gemeinde und deren Hebesatz ab. Dieser ist in großen Städten zumeist höher als in ländlichen Gemeinden. Die große Koalition will die Steuerlast nach der jetzigen Einigung auf 29,86 Prozent drücken.

Die Körperschaftsteuer für Kapitalgesellschaften wie AGs oder GmbHs soll künftig föderale Unternehmensteuer heißen. Zur Gegenfinanzierung der Steuersatzsenkung plant Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) eine neue Berechnungsgrundlage des Gewinns. In der neuen Steuer sollen erstmals so genannte ertragsunabhängige Elemente berücksichtigt werden. Wenn also ein Konzern Leasingraten, Pachten oder Mieten zahlt, soll zumindest der enthaltene Finanzierungsanteil die Steuerlast nicht mehr mindern. Auch Zinsen sollen hinzugerechnet werden.

Auch die Gewerbesteuer soll umgetauft werden und künftig kommunale Unternehmensteuer heißen. Die Höhe der Steuer richtet sich dann in einer komplizierten Berechnung nach der vom Bund festzulegenden Steuerzahl und dem Hebesatz der Gemeinde. Steinbrück schlägt vor, diese abzusenken.

Damit will Steinbrück verhindern, dass international arbeitende Firmen ihr Konzerngeflecht nutzen, Gewinne dort anfallen zu lassen, wo die Steuern niedrig, und Verluste dort abzuschreiben, wo sie hoch sind.

Die Gewinne der Unternehmen sprudeln seit Jahren. Wichtiger Indikator dafür sind die veröffentlichten Zahlen der 30 im Deutschen Aktienindex DAX vertretenen Firmen. Analysten erwarten für diese im Durchschnitt einen Anstieg um gut 10 Prozent im laufenden Jahr 2006. Dank der guten Weltkonjunktur und wird für das nächste Jahr ein weiterer Zuwachs der Unternehmensgewinne um rund 12 Prozent erwartet. KAB, KOCH