kommentar
: Wenn eine Insel zu spät kommt

Kurz nach dem Tod des Monarchen Taufa’ahau Tupou IV. ist eine neue Insel in seinem Reich entdeckt worden. Wie schade!

Wie tragisch kann das Leben doch sein. Am Samstag teilten Sprecher des königlichen Palasts von Tonga mit, dass die Sonne untergegangen sei. Will heißen: der seit 1965 absolutistisch herrschende Monarch Taufa’ahau Tupou IV. ist verstorben. Und jetzt müssen wir erfahren, dass sich im Südpazifik nahe der kleinen Inselrepublik eine neue Vulkaninsel aus den Fluten erhoben hat. Einfach so – ohne Vorwarnung. Das ist doch gemein. Über vierzig Jahre lang hat Tupou, der trotz seines Widerstands gegen die Einführung der Demokratie bei seinem Volk äußerst beliebt war, für sein Land gelebt. Und dann bekommt er von der Expansion seines Reiches nichts mit.

Gut, dieses besteht schon aus 169 Inseln, aber was wäre das für ein Moment gewesen, um abzutreten. Heute wird der Leichnam auf das Tonga-Archipel überstellt. Als letzte Reminiszenz muss die neue Insel – sofern sichergestellt ist, dass sie nicht versinkt – nach Taufa’ahau Tupou benannt werden. Das ist man dem dicken Mann in Tonga schuldig. DAM