opernstiftung
: Und das ist auch gut so

Der Direktor der Opernstiftung, Michael Schindhelm, hat seine Wut auf den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit erst einmal ad acta gelegt und die außerordentliche Kündigung zurückgezogen. Bis zum 1. April nächsten Jahres bleibt er im Amt – und das ist auch gut.

KOMMENTARVON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Gut ist es, weil die Opernstiftung nicht zerbricht oder gar kopflos wird. Gut weiter, weil Schindhelm seine konzeptionellen Vorschläge zum Erhalt der drei Opernhäuser vertiefen kann. Gut schließlich, weil die Einarbeitung seines Stellvertreters in die Aufgaben des Generaldirektors Kontinuität verspricht. Hätte Schindhelm den Bauch statt den Kopf sprechen lassen, stünden Berlins Opernhäuser mit ihren finanziellen, strukturellen und baulichen Problemen ab heute vor dem erneuten Fiasko.

Für die Musiktheater unter dem zukünftigen „Kultursenator“ Klaus Wowereit ist damit längst nicht alles wieder im Lot. Im Gegenteil. Wowereit war nie ein Freund der Opernstiftung, geschweige denn des unbedingten Erhalts aller drei Häuser. Er wird auch in Zukunft am Gerüst der Stiftung sägen, wohl wissend, dass die Stiftung selbst um ihre Unterfinanzierung und damit Machtlosigkeit weiß.

Doch Wowereit täte gut daran, nicht alles auf die Karte „Der Bund muss die Staatsoper übernehmen und die Stiftung brauchen wir nicht mehr“ zu setzen. Zum einen hält Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) mehr denn je nichts von zusätzlichen Berlin-Hilfen. Zum anderen ist unklar, wer den Schwarzen Peter hätte – Wowereit oder der Bund –, müsste die marode Staatsoper oder ein anderes Haus dichtmachen. Nicht Spiel, sondern Politik ist von Wowereit gefragt. Und zwar leise Politik! Die dem Bund vielleicht erklärt, welchen Sinn die Stiftung, ihr Fortbestand und ihre Finanzierung haben.