…WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Toten Hosen?
: Katholiken beschallen

So ganz ohne Drogen geht es nicht / Es wird auch immer so sein / Und Jesus sah das genauso / Denn aus Wasser machte er Wein.

Ob gestern diese Zeilen aus dem Song „Kein Alkohol (ist auch keine Lösung)“ in der Jugendkirche St. Michael erklangen – womöglich während der Wandlung? Wir wissen es nicht, denn die Pressestelle des Erzbistums verschickte die Einladung für den „Tote-Hosen-Gottesdienst“ in Kreuzberg erst am selben Tag und für uns zu spät.

Vielleicht sogar verdächtig spät. Dass sich die Verantwortlichen für experimentelle Jugendmessen einen vatikanischen Rüffel einfangen, hat man auch schon gehört. Die Einladung der „Jugendkirche SaM“ war aber vorsichtshalber schon sehr altbacken formuliert: Was „für manch einen vielleicht zunächst ungewöhnlich klingen mag“, hieß es da, „dürfte sich als gelungene Kombination erweisen. Kaum eine andere Kapelle wie die Toten Hosen steht so intensiv im Leben, ohne dabei zu vergessen, hinter die ‚Kulissen‘ zu gucken und nach einem Sinn des Ganzen zu fragen.“

Um den heiligen Ritus nicht durch „Videos, Texte und Lieder der junggebliebenen Punk-Band“ gänzlich zu entweihen, sollte „nach jedem Lied ein Break von zwei Minuten eingebaut“ werden, um „die Texte nachklingen zu lassen“.

Lasset uns auf derartige popreligiöse Verrenkungen unser Glas eisgekühlten Bommerlunders heben und lauthals singen:

Ich will nicht ins Paradies / wenn der Weg dorthin so schwierig ist / und bevor ich auf den Knien fleh’ / bleib ich meinetwegen hier. CLP     FOTO: ARCHIV