Lando bleibt sitzen

Der Prozess gegen Ex-CDU-Strippenzieher Landowsky dauert länger. Die Anwälte wollen mehr Zeugen hören

Klaus-Rüdiger Landowsky wird noch länger auf der harten Anklagebank sitzen. Die Verteidiger haben in dem Prozess vor dem Landgericht gestern beantragt, zwei weitere Zeugen zu laden. Sie schloss weitere Beweisanträge nicht aus. Ursprünglich sollte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit ihren Plädoyers beginnen, dies wurde auf den nächsten Mittwoch vertagt.

Landowsky, der ehemalige Strippenzieher der Westberliner CDU und Chef der Berlin Hyp, wird mit zwölf anderen ehemaligen Bankmanagern der Untreue beziehungsweise der Beihilfe dazu beschuldigt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, in den Jahren 1996 und 1997 gesetzwidrig Kredite von 470 Millionen D-Mark an die Immobilienfirma Aubis vergeben zu haben – sie sollen die Zahlungsfähigkeit der Firma nicht ausreichend geprüft haben. Die Kredite und eine Bargeldspende von Aubis an die Berliner CDU hatten im Jahr 2001 den Bankenskandal ausgelöst, an dem die große Koalition aus CDU und SPD zerbrach. Anklagebankchef Landowsky und die anderen müssen sich seit mehr als 16 Monaten vor dem Landgericht verantworten. Kürzlich hatte sich der 64-Jährige erstmals zu den Vorwürfen geäußert. Er verwies auf ein Gutachten, wonach bei dem Aubis-Engagement „ein guter Gewinn“ zu erwarten gewesen sei. Er stehe „zu der damals gefassten Zukunftsprognose“.

Dass noch in diesem Jahr ein Urteil gefällt wird, ist unwahrscheinlich. Auch die Staatsanwaltschaft überlegt, einen Manager einer anderen Bank als Zeugen zu laden, der falsche Einschätzungen der Ex-Führungsriege benennen soll. Die 27 Anwälte der Manager fühlen sich derweil vom Gericht unfair behandelt. Sie haben beantragt, vom Richter einen Hinweis zu bekommen, wie er die Beweisaufnahme beurteilt, um ihre Plädoyers abstimmen zu können. „Wir kriegen keinerlei Feedback. Sie lassen uns in ein schwarzes Loch laufen“, so ein Anwalt. US