Ende der Dauer-Schichten im Krankenhaus

Tarifeinigung für Ärzte erzielt. Flexible Arbeitszeiten und Leistungslöhne sollen 24-Stunden-Schichten ersetzen

Flexible Arbeitszeiten und Leistungslöhne sollen bei den Hamburger Ärzten die überlangen Schichten vergangener Jahre ersetzen. Darauf haben sich der Krankenhaus Arbeitgeberverband Hamburg (KAH) und die Ärztevereinigung Marburger Bund in einem neuen Tarifvertrag für die Mediziner der Stadt verständigt. Das gaben die KAH-Vorsitzende Julia Kähning und der Chef des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, gestern bekannt.

Der Vertrag sieht eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 40 bis 48 Stunden vor. Bei einer 40-Stundenwoche kämen 16 Stunden Bereitschaftsdienst hinzu. „Damit ist die Zeit der langen Horrorschichten vorbei“, meinte Montgomery. Dienste von 24 bis 26 Stunden seien bislang „die Norm“ gewesen, in Einzelfällen hätten Ärzte 32 Stunden am Stück gearbeitet. Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hatte bereits im Jahr 2000 erklärt, dass auch die Bereitschaftsdienste deutscher Ärzte als Arbeitszeiten zu werten sind.

Der Vertrag sieht zudem die Abkehr von einer Einkommensstruktur nach Alter und Familienstand vor. Eine neue Gehaltstabelle solle leistungsbezogen auch die Bereitschaft zur Weiterbildung honorieren. „Niemand wird schlechter dastehen als vorher, einige besser und einige sehr viel besser“, meinte Montgomery. Junge Ärzte mit besonderen Qualifikationen könnten bis zu 20 Prozent mehr verdienen.

Wie viel zusätzliche Personalkosten durch den neuen Abschluss auf die einzelnen Krankenhäuser zukommen, muss laut Kähning „erst noch durchgerechnet“ werden. Das hänge von der Altersstruktur der Ärzteschaft und der Qualifikation der einzelnen Mediziner ab.

Dieter Brenneis, Verhandlungsführer der KAH, geht nach dem Abschluss von einem nur „geringen Personalmehrbedarf“ bei den Kliniken aus. Montgomery erwartet dagegen in den künftigen Wochen „die eine oder andere Rangelei“ der Betriebsräte mit den Klinikleitungen um Neueinstellungen. DPA/TAZ