Unis wollen endlich Spitze sein

In der zweiten Runde der Exzellenzinitiative der Bundesregierung rechnen sich die großen Berliner Universitäten gute Chancen aus. Vernetzung ist besonders angesagt – zum Beispiel mit Firmen

von NANA GERRITZEN

Vernetzung heißt das Zauberwort, mit dem die Berliner Unis endlich bundesweit Spitze werden wollen. In der diesjährigen Bewerbung um den Status der Elite-Universität setzen Berliner Hochschulen vermehrt auf Gemeinschaftsprojekte und Forschungs-Netzwerke.

Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei dem Elite-Wettbewerb 2006 haben die Universitäten nun eine weitere Chance. Am 12. Januar fällen die Begutachter der bundesweiten Exzellenzinitiative ihre Vorentscheidung für die zweite Runde. Im vergangenen Jahr hatten sich die Freie, die Technische und die Humboldt-Universität mit zahlreichen Anträgen beworben. Lediglich drei Promotionsprogramme konnten sich im Wettbewerb mit anderen deutschen Hochschulen durchsetzen: Die „Graduate School of North American Studies“ der FU, die „Berlin School of Mind and Brain“ der HU sowie das hochschulübergreifende Projekt „Berlin Mathematical School“ sind nun Graduiertenschulen der Exzellenzinitiative der Bundesregierung. Sie werden mit je einer Million Euro pro Jahr gefördert. Den Status einer Elite-Universität, für den es eine wesentlich höhere Förderung gibt, konnten die Berliner Unis nicht erreichen. Sie scheiterten auch bei den mit 6,5 Millionen Euro im Jahr dotierten Förderungen für Exzellenxcluster, die neu etablierte Kooperationen zwischen Unis, Fachhochschulen und außeruniversitären Einrichtungen berücksichtigen.

In der diesjährigen Bewerbung setzt die TU auf die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft. Neben dem Zukunftskonzept „Bridging the Gap – From Invention to Innovation“ hat die Hochschule Anträge für zwei Graduiertenschulen, also Doktorandenprogramme, und ein Forschungscluster eingereicht. „Mit der ersten Graduiertenschule im Bereich Physik und Technologie soll die enge Verzahnung der TU mit außeruniversitären Instituten noch stärker für die Qualifikation des Forschernachwuchses genutzt werden“, erläutert Koordinator Christian Thomsen. Ziel sei es, jungen Wissenschaftlern den Blick über den Tellerrand der universitären Forschung zu ermöglichen.

Das zweite beantragte Promovierendenprogramm behandelt Metropolenforschung und ist Teil eines internationalen Forschungsnetzes. An dem geplanten Exzellenzcluster zur Triebwerkstechnik sind neben der TU und der Technischen Universität Cottbus 40 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Unternehmen beteiligt. „Die Bündelung von Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Berlin-Brandenburg ist einzigartig in Deutschland“, sagt Eckart Uhlmann, Koordinator des Projektes.

Auch die FU und die HU haben sich erneut mit mehreren Antragsskizzen für Konzepte, Graduiertenschulen und Forschungscluster beworben. Neben der Internationalisierung von Forschung und Lehre und der Nachwuchsförderung setzen auch sie auf interdisziplinären Austausch und Vernetzung. Die FU hat erneut sein Konzept für eine internationale Netzwerkuniversität eingereicht. Das neue Zukunftskonzept der HU lautet „Humboldt ins 21. Jahrhundert übersetzen“.

Die Exzellenzinitiative ist ein Bund-Länder-Programm zum Ausbau der universitären Spitzenforschung. In zwei Phasen werden für je drei Förderlinien 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Im ersten Durchgang 2006 konnten die Technische Hochschule Karlsruhe, die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Technische Universität München mit ihren Konzepten überzeugen. Für die zweite Runde haben sich bundesweit 70 Hochschulen mit 261 Antragsskizzen beworben.