unterm strich
:

Berlin versucht sich nun in Diplomatie. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und der Berliner Kultur-Staatssekretär André Schmitz (SPD) wollen heute im Kanzleramt über das Engagement des Bundes in der Hauptstadtkultur sprechen. Nach dem für Berlin fatalen Karlsruher Finanzurteil und den damit verbundenen Verstimmungen, bemüht sich Schmitz nun um ein besseres Verhandlungsklima mit dem Bund. Stand der Dinge bislang: Fast die Hälfte des Neumann-Etats von etwa einer Milliarde Euro geht bereits nach Berlin. Die Sanierung der Staatsoper Unter den Linden aber bleibt ein Stein des Anstoßes. Während Berlin die Oper am liebsten völlig in die Hände des Bundes übergeben möchte, ist dieser bereit, 50 Millionen Euro als Sanierungsbeitrag zu leisten, vorausgesetzt Berlin steuert einen Anteil in gleicher Höhe bei. Wowereit hatte dies bisher abgelehnt. Schmitz aber geht davon aus, dass Berlin seinen „Verpflichtungen nachkommen“ wird. Inzwischen hat der Berliner Koalitionspartner Linkspartei vorgeschlagen, dass der Bund sich wie schon beim Theaterprogramm der Berliner Festspiele an der Opernstiftung beteiligen könne. Wie zu hören war, ist der Bund gesprächsbereit im Detail, erwartet aber, dass die Hauptstadt „ihre Hausaufgaben“ macht.

Zank gibt es nicht nur im Bereich sanierter Gesang, sondern auch beim staatlich geförderten Film. Die Filmstiftung des Landes Nordrhein-Westfalen hat den Regisseur Roland Emmerich laut Der Spiegel auf Rückzahlung von rund zwei Millionen Euro verklagt. Dabei geht es um Fördermittel, die der Regisseur 1999 für den Film „The 13th Floor“ von der Stiftung bekommen hatte. Streitpunkt ist, ob der Film erfolgreich war oder nicht. „Der Film war kein Kassenschlager, aber es gab Gewinne, und dann muss zurückgezahlt werden“, sagte der Geschäftsführer der Filmstiftung. Laut Emmerichs Anwalt hat der Film aber „sogar ein kleines Minus gebracht“. Das Landgericht Düsseldorf gab der Filmstiftung jetzt Recht; Emmerich hat Berufung eingelegt.

Was zunächst sehr bürokratisch anmutet, ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung: Die sechs niedersächsischen Landesmuseen in Hannover, Braunschweig und Oldenburg sind zu Jahresbeginn in Landesbetriebe umgewandelt worden. Dies soll ihnen mehr Selbstständigkeit und Flexibilität ermöglichen. Denn die Museen müssen nicht mehr wie bisher ein ihnen zugewiesenes Budget binnen Jahresfrist zweckgebunden aufbrauchen, ob sie wollen oder nicht. Vielmehr kann das Geld je nach Bedarf für das kommende Jahr aufgespart oder für besondere Projekte gebündelt werden.