Hausverbot für Nazis

Die Burg Vogelsang hat genug von Nazi-Besuchen und droht mit rigoroser Durchsetzung von Hausverboten

GEMÜND dpa ■ Rechtsextreme Gruppen müssen auf der ehemaligen Nazi-Eliteschule Ordensburg Vogelsang grundsätzlich mit einem Hausverbot rechnen. Wenn Gruppen augenscheinlich der rechten Szene angehören, wird die Standortentwicklungsgesellschaft vom Hausrecht Gebrauch machen und sie des Geländes verweisen. „Wir wollen damit deutlich machen, dass wir die auf dem Gelände nicht haben wollen“, sagte gestern der Historiker auf Burg Vogelsang, Klaus Ring. Im vergangenen Jahr seien vier rechtsextreme Gruppen mit rund 100 Mitgliedern auf dem Gelände registriert worden. Einer dieser Gruppen wurde Hausverbot erteilt.

Gemessen an 140.000 Besuchern im vergangenen Jahr sei das eine überschaubare Zahl. „Wir nehmen das trotzdem sehr ernst. Wir wissen um die große Wirkung auf die Besucher“, sagte Ring. Nach dem Abzug des belgischen Militärs vor einem Jahr und der Öffnung für Besucher gab es Befürchtungen, Vogelsang könnte zum Anziehungspunkt für Neonazis werden. „Wir haben damit gerechnet, dass es diese Besucher gibt. Aber wir haben keine Ahnung gehabt, wo die Zahl liegen könnte“, sagte Kern. Angesichts der relativ geringen Zahl könne man nicht von einer „Pilgerstätte“ sprechen.

In der monumentalen Anlage oberhalb des Urftsees hatten die Nazis ihren Führungsnachwuchs ausgebildet. Die „Junker“ sollten mit dem Rassenwahn ihrer Partei indoktriniert werden. Schwerpunktthema war die „rassistische Philosophie des Nationalsozialismus“. Nach ersten Erkenntnissen war Führungsnachwuchs von Vogelsang später an Massenmorden im Osten beteiligt. Heute bemüht sich eine regionale Entwicklungsgesellschaft um die Vermarktung von 70.000 Quadratmetern Nutzfläche. Vorgesehen ist auch eine NS-Dokumentation.