der rechte rand
: Nazirock in Dithmarschen

Nach der Aktion zum Konzert: Am kommenden Sonnabend können norddeutsche Neonazis zuerst in Bremen an einer Kundgebung der NPD gegen „Kindermörder“ teilnehmen und danach im schleswig-holsteinischen Neufeld ein Konzert besuchen, das dortige „Freie Kameradschaften“ ausrichten. Die rund 150 Kilometer Fahrt zu dem Ort in Dithmarschen stört Rechtsrockfans traditionell wenig. Schon die Anreise wird ihnen zur Party: „Man stimmt sich ein, säuft Bier und hört Nazimusik“, erzählt Martin S., der aus der Szene ausgestiegen ist. Vielleicht laufen da auch schon Stücke von „Sachsonia“, „Das letzte Aufgebot“ und „V-Punk“, den Bands, die am Sonnabend auftreten sollen.

Am 6. Januar bereits veranstaltete die „Nationale Aktionsfront Dithmarschen“ in Neufeld einen Abend mit den Live-Acts „ZOG Sux“ und „Blue Eyed War“, denen rund 60 Kameraden bis in die Morgenstunden lauschten. Auch im Dezember vergangenen Jahres organisierten die Neonazis um Marko E. in der ehemaligen Gaststätte „Zur Börse“ ein Konzert – damals spielten „Oidoxie“, und 120 Besucher wurden von der Polizei kontrolliert. Den Besitzer der leerstehenden Gaststätte, den Automatenaufsteller Walter Ruesch aus Süderheistedt, stören die neuen Nutzer nicht.

Eine Rechtsrockszene besteht in Schleswig-Holstein schon lange. Eine der ersten Neonazibands in Deutschland, „Kraftschlag“, kam aus Kellinghusen. Mittlerweile erfreuen die regionalen Kapellen „Einherje“, „Tatenruhm“, „Deathlist 5“ die Szene, viel auf Tournee sind zurzeit auch „Word of Anger“. Das Land hat aber auch die „nationalen Barden“ Marco und Martin Krause hervorgebracht: Sie spielten beim NPD-Sommerfest in Büdelsdorf nahe Rendsburg.

Keinen weiten Weg haben am Sonnabend die Kieler „V-Punk“, eine ehemalige Punkband, deren Drummer einst bei „Kraftschlag“ trommelte, bei denen auch der „V-Punk“-Gitarrist mal aushalf. Konzertbeginn ist gegen 20 Uhr.