der rechte rand
: Angriff auf die moderne Frau

Vor dem Hintergrund derzeit auch im gesellschaftlichen Mainstream geführter Debatten fallen die Positionen kaum auf: Deutschland brauche mehr Kinder, besser situierte Paare sollten mehr Nachwuchs zeugen. Allein die Parole „Abtreibung ist Mord“, mit der manche „Lebensschutzgruppe“ antritt, irritiert da etwas. So warnt Claudia Kaminski, Vorsitzende der „Aktion Lebensrecht für Alle“ (ALfA): „Der Mutterleib muss wieder ein sicherer Ort werden.“ Die ALfA, bundesweit größte Gruppe ihrer Art, hat eine Niederlassung im schleswig-holsteinischen Tornesch bei Pinneberg. An die 10.000 Mitglieder sorgen sich nach eigenen Angaben um die Zukunft „ungeborener Kinder“.

„Wir helfen zum Kind“ erklärt die ALfA-Nordverantwortliche gegenüber Ratsuchenden. Sie kenne viele Frauen, die unter der Abtreibung, diesem „Gewaltakt in der Mitte der Frau“, lebenslang litten. Depressionen, Alkohol- und Tablettensucht seien die Folge. Gerne lässt Kaminski sich besuchen, sie kommt für ein Gespräch über staatliche Zuwendungen oder Adoption aber auch ins Haus. Gespräche bietet auch die verbandelte Organisation „Pro Vita“ an, die in Itzehoe zu finden ist.

Der Schutz des Kindes geht bei diesen Gruppen mit einem Angriff auf die „moderne Frau“ einher. „Das vermeintliche Selbstbestimmungsrecht der Frau über das Leben des Kindes bereitet uns Probleme“, sagte Kaminski in der neurechten Zeitung Junge Freiheit. Feministinnen und 68er hätten 400.000 Kindstötungen pro Jahr zu verantworten. Und auf dem ALfA-Kongress 2006 mahnte die Uelzener Psychotherapeutin Christa Meves: „Wenn Familien nur noch ein Kind haben, gibt es bald keine Verwandten mehr.“ Schon 1973 erklärte sie: „Die Frau hat von ihrer biologischen Aufgabe her ein natürliches Bedürfnis nach Unterwerfung.“ Der weibliche Orgasmus schließlich sei eine „höchst künstliche Anpassung an das männliche sexuelle Erleben“.