Kein abschließendes Resümee

„Pionier des wissenschaftlichen Rassismus“, taz nord 22. 02. 2007

Frau Lorenz hat sich selbstverständlich mit dem Werk Franz Exners beschäftigt. Wenn der Autor des Artikels schreibt, dass sie das Hauptwerk Franz Exners bis heute nicht gelesen hat, so ist dies schlicht falsch und eine glatte Unverschämtheit. Was Frau Lorenz ausdrücken wollte, war vielmehr, dass es in dem frühen Stadium, in dem sich die Exner-Forschung immer noch befindet, wissenschaftlich unhaltbar wäre, bereits jetzt ein abschließendes Resümee im Sinne einer abgeschlossenen Werkanalyse vorlegen zu wollen. Hierfür ist die Thematik, um die es geht, einerseits zu sensibel und andererseits auch zu kompliziert, da es um nichts weniger geht als darum, das methodologisch anspruchsvolle Werk Exners in den Gesamtzusammenhang des kriminologisch-juristischen Diskurses des „Dritten Reiches“ und darüber hinaus der gesamten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einzuordnen. Thorsten Kruwinnus