Debatte über Antisemitismus

Nach Anschlag auf jüdischen Kindergarten fordert Joffe Nichtjuden zu „Kippa-Test“ auf

Der Brandanschlag auf einen jüdischen Kindergarten in Charlottenburg hat erneut eine Debatte über Antisemitismus ausgelöst. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Gideon Joffe, forderte Nichtjuden zu einem „Kippa-Test“ auf, um das „tägliche Bedrohungsgefühl“ eines in Deutschland lebenden Juden nachempfinden zu können. Unterdessen sucht der Staatsschutz weiter nach den Tätern des Anschlags auf die Kita.

Joffe empfahl, „Nichtjuden sollten sich einfach mal eine Kippa [runde Kopfbedeckung] auf den Kopf setzen oder einen Davidstern an die Kette hängen“. Es werde nicht lange dauern, „und sie werden Erfahrungen gemacht haben mit Antisemitismus“. Anschläge wie der auf den Kindergarten sorgten in seiner Gemeinde für „ein permanentes Gefühl der Unsicherheit“. Viele Juden in Berlin würden daher die sichtbaren Insignien ihres Glaubens verbergen und stattdessen ein „bewusstes, aber anonymes Judentum“ pflegen, so Joffe. In den vergangenen Jahren waren an ihrer Kopfbedeckung oder rituellen Haartracht erkennbare Juden in Berlin mehrfach Opfer von Angriffen.

Im Fall der Kita gebe es zu den Tätern immer noch „keine konkrete Spur“, sagte ein Polizeisprecher. Bisher hätten sich auch noch keine Zeugen der Tat gemeldet. Unbekannte hatten in der Nacht zum Sonntag eine Rauchbombe durch ein eingeschlagenes Fenster der Tagesstätte am Spandauer Damm geworfen, die allerdings nicht zündete. DDP