Der Preis des Wassers

Im Mai wollen die Wasserbetriebe die neue Grundgebühr bekannt geben. Ossis verbrauchen insgesamt weniger

Die Gebühren des neuen Grundpreismodells für Berliner Wasser werden erstmals im Mai bekannt gegeben. Das kündigte der Vorstandsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe, Jörg Simon, gestern an. Der bislang in der Hauptstadt noch nicht eingeführte Basispreis soll ab 1. Juli gelten und sich laut Simon „signifikant unter dem anderer Anbieter bewegen“.

Die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Berlin, Gabriele Francke, sagte dazu: „Wir hoffen beim neuen Gebührenmodell auf mehr Transparenz.“ Unbefriedigend bleibe jedoch, dass die Berliner für rückläufige Entnahmen bestraft würden. Sparen lohne sich nicht.

Derzeit verbrauchen die Berliner pro Tag durchschnittlich 115 Liter. Nach Angaben der Wasserbetriebe schlagen pro Haushalt im Ostteil 90 bis 100 Liter zu Buche, im Westen Berlins werden 130 Liter verbraucht. Die Unterschiede kommen laut Simon daher, dass die Haushaltsgeräte in den Ostbezirken seit der Wiedervereinigung ausgetauscht wurden. Noch kurz nach der Wende nutzten Bewohner Ostberlins weit über 200 Liter Wasser am Tag.

Aktuell betragen die Kosten pro Person und Jahr in Berlin im Schnitt 214 Euro, das entspricht einem Kubikmeterpreis von 2,29 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser. „In München zahlt der Verbraucher 1,42 Euro pro Kubikmeter Trinkwasser. Für einen Zwei-Personen-Haushalt bedeutet das jährliche Kosten von 146,85 Euro“, sagte ein Sprecher der Stadtwerke München.

Der Vorstand der Berliner Wasserbetriebe prognostiziert, dass der Verbrauch in den nächsten Jahren weiter sinken beziehungsweise stagnieren wird. Ein leichter Anstieg im Jahr 2006 sei der Fußball-WM und besonderer Witterung geschuldet. „Die Berliner haben im Sommer ausgiebig vom Sprengschlauch Gebrauch gemacht“, so Simon.

Der Firmenumsatz betrug 2006 rund 1,1 Milliarden Euro. Der Überschuss lag mit 98,2 Millionen Euro mehr als 13 Millionen Euro über dem des Vorjahres. Erstmals veröffentlicht wurden die Einkommen der Führungsetage der Berliner Wasserbetriebe. Zusammen mit den Einnahmen aus seiner Tätigkeit für die Holding Berlinwasser verdiente Simon demnach im Jahr 2006 rund 333.000 Euro. DDP