Die große Europa-Sause

In Museen, Clubs und am Brandenburger Tor wird am Wochenende gejubelt. Euroskeptiker treffen sich zur Demo

Berlin feiert Europa: Während Kanzlerin und EU-Gipfel-Gastgeberin Merkel am Sonnabend die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer in der Philharmonie empfängt, feiert rundherum das Volk. Die Staatlichen Museen laden zur „Europa-Nacht der Schönheit“: Im Kulturforum und auf der Museumsinsel kann man von 18 bis 2 Uhr schöne Kultur genießen, unter anderem eine Performance von Choreografin Sasha Waltz im Pergamonmuseum.

Der Shuttlebus ist kostenlos, die Karten sind begrenzt und kosten im Vorverkauf 10 Euro. Um 23 Uhr geht es weiter mit der Europäischen Clubnacht, an der sich 35 Clubs beteiligen. Für 12 Euro kann man zu lettischem House oder rumänischem Jungle-Reggae tanzen und in Clärchens Ballhaus zu Italo-Schnulzen schwofen. Am Sonntag eröffnet um das Brandenburger Tor eine EU-Fanmeile mit Infoständen und einer Open-Air-Konzertbühne, auf der ab 12 Uhr Popgrößen aus mehreren EU-Staaten auftreten. Mit dabei sind Joe Cocker, Gianna Nannini und die Big Band der Bundeswehr. Zum Feuerwerk um 20 Uhr spielt das RIAS Jugendorchester auf.

Wer das alles zu staatstragend findet, sollte sich ab 13 Uhr auf dem Alexanderplatz einfinden. Dort versammelt sich ein Bündnis von Friedensaktivisten, Globalisierungskritikern und Gewerkschaftern zu einer Großdemonstration. Die Polizei erwartet 10.000 Teilnehmer, die unter dem Motto „Nein zum Europa des Kapitals – Stoppt die Militarisierung der EU!“ zur Friedrichstraße ziehen.

Grund zum Buhen haben auch die Fans des Fußballregionalligisten 1. FC Union. Das ursprünglich für Freitag angesetzte und wegen des Wetters auf Sonntag verschobene Spiel gegen Holstein Kiel darf wegen des EU-Gipfels nicht im Köpenicker Stadion stattfinden. Die Polizei untersagte es „aus sicherheitsrelevanten Gründen“. NINA APIN