Junge-Reyer will Ticket mit Rückfahrt

Senatorin möchte im Nahverkehr Hin- und Rückfahrt per Einzelfahrschein. Verkehrsverbund soll das vor drei Jahren abgeschaffte Tarifmodell wieder einführen. Fahrgastverband und Opposition begrüßen den Vorstoß des Landes

Es wäre eine richtig gute Osterbotschaft für Berliner Fahrgäste: Der Einzelfahrschein im öffentlichen Personennahverkehr soll möglicherweise wieder für Hin- und Rückfahrten in Bussen und Bahnen gelten. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) will sich dafür einsetzen, dass die 2004 abgeschaffte Regelung revidiert wird und zukünftig wieder Einzelfahrscheine zwei Stunden im Tarifbereich AB und in alle Richtungen gelten. Nach Medienberichten plant Junge-Reyer, darüber bald mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zu sprechen. Mit der Hin-und-Rückfahrt-Regelung sollen neue Kunden gewonnen werden, erklärte die Senatorin.

Im April 2004 war in Bussen, S- und U-Bahnen das Ticket mit zweistündiger Geltungsdauer in alle Richtungen abgeschafft worden. Man darf seitdem nur noch eine Strecke fahren – sehr zum Ärger vieler Fahrgäste. Zwar wurde damals als „Bonbon“ der Einzelfahrschein um 20 Cent auf 2 Euro verbilligt. Das One-Way-System machte aber für Nutzer, speziell wenn sie nur einige Stationen in beide Richtungen zurücklegen mussten, zu einer teuren Angelegenheit. Heute kostet der Fahrschein 2,10 Euro.

Mit dem Vorstoß möchte Junge-Reyer das öffentliche Nahverkehrsnetz attraktiver machen, sagte ihre Sprecherin Manuela Damianakis. „Die Senatorin will ihren Einfluss in Verhandlungen mit dem VBB geltend machen.“ Es gebe keine Einzelgespräche mit der BVG. „Das muss im Rahmen der Entwicklung neuer Tarifmodelle in das Gesamtkonzept des VBB passen.“ Auch sei nicht ausgeschlossen, dass der Einzelfahrschein dann teurer werden könnte, so die Sprecherin. Wie teuer, sagte sie nicht.

Sowohl die Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange (Igeb) als auch die Opposition begrüßten die Vorschläge. „Das ist grundsätzlich eine richtige Forderung“, sagte der Igeb-Vizevorsitzende Matthias Hort. Allerdings dürfe der Preis nicht deutlich teurer werden.

Claudia Hämmerling, Verkehrsexpertin der grünen Fraktion, sagte, dies wäre auch ein Zeichen für ältere Menschen, wenn sie etwa zum Arzt und zurückfahren müssen. Für sie ergebe sich durch die Tarifreform „ein Vorteil“. ROLA