Gewalt: Angst essen Seele auf

Kommentar

Die Hoffnung auf größere Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln durch ein Mehr an Aufsichtspersonal, Videoüberwachung oder schlichtweg Geld kann man getrost ad acta legen. Die Maßnahmen, wie sie die üblichen Verdächtigen angesichts der aktuellen Serie brutaler Gewalttaten an Fahrern und Fahrgästen in der BVG vorschlagen, bedeuten eher das Eingeständnis einer gewissen Hilflosigkeit. Der Einsatz von Mitteln der Abschreckung - von schwarzen Sheriffs über Polizeistreifen bis hin zum Pfefferspray für Busfahrer - ist höchstens gut gemeint. Gut ist er damit noch lange nicht.

Natürlich haben die Busfahrer recht, dass jede Chance zur Abwehr von Streit, Pöbelei und roher Gewalt genutzt werden muss. Schließlich sind es die BVG-Beschäftigten, die Leib und Leben riskieren, wenn sie zwischen Täter und Opfer gehen oder selbst von Schlägern oder mit Messern attackiert werden.

Verhindern lässt sich das gestiegene Ausmaß an Sachbeschädigung, Gewalt und Brutalität durch "Aufrüstung" aber nicht. Zudem ist das Potenzial an Gewalt nicht überschaubar genug, so dass einfache Antworten greifen könnten.

Was also hilft? Einmal die klare Solidarität und der Respekt gegenüber den BVG-Beschäftigten. Dann die Einsicht, dass Gewalt und Kriminalität in Bussen und Bahnen kein spezifisches, sondern ein gesellschaftliches Phänomen darstellen. Schließlich der Versuch, dies in den Schulen, Jugendtreffs und an runden Tischen zu thematisieren und Gegenstrategien zu entwickeln.

Vor allem braucht es Mut, Einmischung, Hilfe. Wie vor zwei Tagen, als eine Rassistin einen dunkelhäutigen Mann vor die S-Bahn stieß. Fahrgäste retteten ihn und stoppten die Frau. Zivilcourage siegt über Mordversuch.

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